hauspost fragt nach: September 2021
Welche wichtigen Schritte für den Klimaschutz in Schwerin sind jetzt konkret notwendig?
Gert Rudolf Fraktionsvorsitzender CDU/FDP
Wir setzen beim Klima- schutz auf Maß und Mitte statt auf Aktionismus. Auf Initiative der CDU/FDP-Fraktion soll in der Neumühler Straße ein neuer und sicherer Radweg entstehen. Die Wohnungsunternehmen sind bei der Nutzung von Förderprogrammen zur energetischen Gebäudesanierung zu unterstützen. Wir fördern unseren Nahverkehr beim Ausbau weiterer Park-and-ride-Angebote, um mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen. Eine Wasserstofftankstelle für die neuen NVS-Busse ab 2026 sowie die Bahnen der ODEG und anderes muss geschaffen werden. Die SWS mit „grünem“ Strom und Fernwärme sind weiter zu fördern!
Gerd Böttger Fraktionsvorsitzender DIE LINKE
Wir haben den Klima- notstand, jetzt heißt es: Global denken, lokal handeln. Das ist Gebot der Stunde. Dazu gehört der weitere Ausbau der Solarenergie. Dort, wo es möglich ist, sollte auf allen kommunalen Gebäuden sowie bei den städtischen Unternehmen der Bau von Solaranlagen vorangetrieben werden. Demnächst geht bei den Stadtwerken die Gewinnung von Geothermie in die Produktionsphase. Die Aktion „Klimawald“, bei der im Mueßer Holz Bäume gepflanzt wurden, sollte fortgesetzt werden. Die sogenannten „Schottergärten“ müssen schrittweise mit einheimischen Pflanzen umgestaltet werden.
Mandy Pfeifer Fraktionsvorsitzende SPD
Das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 mag ambitioniert sein, aber es lohnt sich, dafür zu kämpfen. Großen Wert lege ich dabei auf die Mobilitätswende. In der Innenstadt sollte dem nicht motorisierten Verkehr Vorrang gewährt werden. Wer das Fahrrad nimmt, tut nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch für das eigene Wohlbefinden. Außerdem setze ich mich für die Stärkung des ÖPNV als gute Alternative zum Auto ein. Das erreichen wir auch durch eine attraktive Preisgestaltung, bei dem Schüler den Nahverkehr kostenlos nutzen und Erwachsene nicht mehr als einen Euro pro Tag zahlen.
Petra Federau Fraktionsvorsitzende AfD
Schwerin bietet sehr gute Voraussetzungen für ein gesundes Leben: „Sauberes Wasser, gute Luft und viel Natur zum Erholen“, so bewirbt das „Leitbild Schwerin“ zu Recht unsere schöne Landeshauptstadt. Deshalb sollte natürlich die ideologische Ausrufung des „Klimanotstandes“ für Schwerin beendet werden. Was wir alle sichern können, ist ein sinnvoller Umgang mit Natur und Ressourcen. Keine unnötige Versiegelung von Flächen oder die Wiederverwertung von Altstoffen sind Beiträge, die sinnvoll und leistbar sind. Finanzielle Mehrbelastungen der Bürger durch Abgaben wie die CO2-Steuer lehnen wir ab!
Silvio Horn Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger
Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen, sind bereits jetzt wichtige Schritte notwendig – wie der weitere Ausbau des Radwegenetzes und der kostenlose Nahverkehr für eine gerechte Verkehrsraumverteilung sowie eine klimafreundliche Stadtplanung durch Reduzierung von Flächenversiegelungen. Dazu kommt Präventionsarbeit in Kitas und Schulen, etwa durch Projektwochen. Wichtig sind auch niedrigschwellige Angebote für die Bevölkerung, wie die Übernahme von Grünflächen- oder Baumpatenschaften. Dies kann dazu beitragen, die Sensibilität für den Klimaschutz zu erhöhen und das persönliche Verhalten zu ändern.
Arndt Müller Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Die regelmäßig in der Stadt demonstrierenden Jugendlichen haben völlig recht: Klimaschutz ist das Gebot der Stunde! Das zeigen uns Wetterextreme wie das Hochwasser in unserer Partnerstadt Wuppertal. Um bis 2035 klimaneutral zu werden, braucht es unter Einsatz von Fördermitteln viele vorbildliche Maßnahmen der Stadt, zum Beispiel sichere Radwege zu den Schulen, regionale Lebensmittel in Kita und Schule, Ökostrom und Energiemanagement für öffentliche Gebäude. Auch sollten wir auf klimaschädliche Vorhaben verzichten. Dazu gehört der geplante Bau der Nordumfahrung durch das Wickendorfer Moor.