Kaufkraft bald adé

Werbegemeinschaft bangt um hunderte Kunden

Noch wehen die Fahnen der Arbeitsagentur im Gewerbegebiet Margaretenhof. Das könnte in Zukunft vorbei sein
Noch wehen die Fahnen der Arbeitsagentur im Gewerbegebiet Margaretenhof. Das könnte in Zukunft vorbei sein, Foto: maxpress

Warnitz • Die Nachricht, dass sich die Büros der Arbeitsagentur am Margaretenhof demnächst leeren werden, erfuhren die Händler und Geschäftsleute im Gewerbegebiet aus der Zeitung. Sie sehen in dem Rückzug der Behörde einen gewaltigen Einschnitt und befürchten erhebliche Umsatzeinbrüche bei Verkauf und Dienstleistungen. Die Betroffenen fordern klare Ansagen aus der Politik.

Der Margaretenhof bietet den größten zusammenhängenden Bürokomplex in Schwerin. Dazu gehören 1.200 Parkplätze, mehrere Supermärkte, ein Möbelmarkt, eine Tankstelle sowie weitere Fachgeschäfte und Dienstleistungsangebote. Im Dezember des vergangenen Jahres haben die Arbeitsagentur und das Jobcenter angekündigt, den Standort Margaretenhof zu verlassen und zum Frühjahr 2023 ins Mueßer Holz umzuziehen. Damit wechseln auch rund 500 Mitarbeiter in die neuen Büros im Süden der Stadt. Die Beschäftigten haben noch ihren Arbeitsplatz im Warnitzer Gewerbegebiet und sind darüber hinaus ein nicht unwichtiger Teil der Kunden der Geschäfte. Durch den Wegfall der Arbeitsplätze dort, wird sich auch die Kaufkraft am Standort reduzieren.

Aus diesem Grund erwarten die Geschäftsleute, die sich in der Werbegemeinschaft zusammengeschlossen haben, Lösungen für dieses Problem und ein klares Statement zum Margaretenhof. Schon zu Beginn des Jahres – kurz nach Bekanntwerden der Umzugspläne – gab es durch die Fraktion Unabhängige Bürger eine Anfrage zum Thema Standortsicherung des Gewerbezentrums an den Oberbürgermeister. Im April des Jahres erfolgte ein Beschlussvorschlag der Unabhängigen Bürger an die Stadtvertretung. Die Forderung: Die Standortentscheidung zum Jobcenter zu überprüfen und bis zum 30. September konkrete Maßnahmen zur Beschlussfassung vorzulegen, wie dem Wegzug der Arbeitsagentur und der Schwächung des Gewerbestandortes entgegengewirkt werden kann.

Werbegemeinschaft erwartet mehr Unterstützung

André Kühn ist der Chef der Werbegemeinschaft Margaretenhof und sauer darüber, dass es bisher kein Konzept der Verwaltung für den Erhalt des Standortes gibt. „Wenn die Stadt hier keine Investruine haben möchte, muss sie schnell mehr tun, als nur abzuwarten. Das bedeutet, jetzt schon mit allen Vermietern sprechen und gemeinsam ein Konzept entwickeln. 2023 ist es wahrscheinlich zu spät“, so André Kühn. Die Vertreter des Ortsbeirates Warnitz unterstützen den Unternehmer und erwarten ebenfalls, dass sich alle Beteiligten einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden. Kritik gab es vom Beirat zum Umzug generell. „Wenn solche gravierenden Veränderungen im Bereich des Ortsbeirates eintreten, muss uns die Stadt informieren“, sagt Heike Erhardt. „Das sei in diesem Fall nicht ausreichend geschehen.“

In einer Stellungnahme der Verwaltung bietet die Landeshauptstadt Unterstützung für die Stabilisierung und Verbesserung der Situation am Margaretenhof an. So will sie bei der Vermittlung von möglichen Mietern oder Nutzern helfen, die Nahverkehrsanbindung weiterhin sichern und das Zusammenwirken von Eigentümern und Vermietern fördern. Die Kontakte zu den Vermietern gebe es bereits, heißt es aus dem Rathaus. Die Bildung eines Gremiums allerdings, das alle Beteiligten und Vertreter der Verwaltung umfasst, sieht die Stadt kritisch. Immerhin seien die freiwerdenden Flächen im Privateigentum und Entscheidungen der Vermarktung und Nutzung obliegen den Eigentümern.

maxpress/Steffen Holz