Jetzt Zeichen setzen für die Zukunft der Stadt Schwerin
Oberbürgermeister will Maßnahmenplan bis Sommer 2022 erarbeiten
Schwerin • In Schwerin hat das Umdenken zum Thema Klimaschutz längst begonnen. hauspost sprach mit Rico Badenschier, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin.
hauspost: Haben wir in Schwerin wirklich einen Klima-Notstand?
Rico Badenschier: Mit Blick auf das Stadtklima sind wir durch die Seen und das reichliche Grün vielleicht weniger stark vom Klimawandel betroffen, als andere Städte. Aber wir sind nicht die Insel der Glückseligen: Starkregenereignisse, intensivere und länger anhaltende Hitzeperioden, sinkender Grundwasserspiegel – das sind Dinge, die wir auch jetzt schon erleben, mit allen Konsequenzen für Mensch, Tier und Infrastruktur.
hauspost: Welche Klimaschutz-Maßnahmen müssen kurzfristig umgesetzt werden?
Rico Badenschier: An erster Stelle steht die CO2-Einsparung. Hier haben wir schon einiges erreicht. Insbesondere durch unsere Stadtwerke, zum Beispiel bei der kombinierten Erzeugung von Strom und Fernwärme, oder dem Einsatz regenerativer Energie für den Betrieb der Straßenbahnen und der neuen E-Busse des Nahverkehrs. Die Verwaltung erstellt in Kürze ein Starkregenkonzept. Eine bereits realisierte Teillösung sind die Straßennotüberläufe in den Pfaffenteich. Bei allen neuen Baugebieten und Einzelbaumaßnahmen wird verstärkt auf eine dezentrale Rückhaltung, Nutzung und Versickerung von Regenwasser gesetzt. Die Schaffung und der Erhalt von schattenspendendem Grün wird vorangetrieben. Bis zum Sommer 2022 wird der Maßnahmenplan „Klimagerechtes Schwerin“ erarbeitet: Gemeinsam mit allen betroffenen Interessengruppen, von der Zivilgesellschaft über Unternehmen bis zur Politik.
hauspost: Wie stellen Sie sich die Mobilität in Schwerin in zehn Jahren vor?
Rico Badenschier: Kurz zusammengefasst: Grün - also elektrisch oder wasserstoffbasiert, mehr Fahrrad, Carsharing und ÖPNV. Die Frage lautet vor allem, welche Mobilität wünschen sich die Schwerinerinnen und Schweriner? Hier hat zum Beispiel der Radentscheid ein starkes Zeichen gesetzt, das auch Eingang in unser Radverkehrskonzepts 2030 findet. Wir werden uns immer wieder fragen müssen, welche Formen der Mobilität haben an welcher Stelle ihre Berechtigung und sind sinnvoll und wo sind sie es nicht. Daher wird es auch in Zukunft noch diverse Konflikte zu lösen geben, bei denen gegensätzliche Interessen aufeinandertreffen.
maxpress/Holger Herrmann