Eiserner Wille ist nötig

Die Magenverkleinerung war ein Schritt auf dem Weg von Rajko Sy zur Gewichtsreduktion

Rajko Sy nimmt mittlerweile lieber die Treppe, als auf den Aufzug zu warten. „Ich bin froh über jede Bewegung, die ich am Tag machen kann“, erzählt der 50-jährige.
Auf der Waage fühlt Rajko Sy sich nun wieder wohl. Das krankhafte Übergewicht belastete ihn im Alltag sehr, Foto: Helios/ph

Schwerin • Rajko Sy nimmt mittlerweile lieber die Treppe, als auf den Aufzug zu warten. „Ich bin froh über jede Bewegung, die ich am Tag machen kann“, erzählt der 50-jährige. Das ist auch deutlich zu erkennen – gerade für diejenigen, die Sy noch im Oktober 2020 kennengelernt haben. Dazwischen liegen mittlerweile gut 60 Kilo Gewichtsverlust.

Von fast 160 Kilo auf unter 98 Kilo in einem halben Jahr schaffte es Sy. Dafür wurde ihm ein großer Teil seines Magens in einer Operation entfernt.

Operation nur erster Schritt

„Das war aber, auch wenn es ein großer Eingriff ist, nur ein erster Schritt“, betont Sy. Mit dem verkleinerten Magen konnte er sehr viel weniger Nahrung zu sich nehmen als vorher. Zum ersten Mal seit langer Zeit wusste er wieder, wie es ist, sich satt zu fühlen. „Ich muss aber aufpassen. Auch der kleine Magen kann nach und nach wieder ausgedehnt werden, wenn ich es übertreibe.“ Im Alltag – Sy arbeitet als Fahrer in einer Reha-Klinik – wird er von seinen Kollegen unterstützt, sie alle wollen ihm helfen. Zum 50. Geburtstag bekam er statt Torte Obst und Gemüse von ihnen als gemeinsamen Snack. Wenn es sich einrichten lässt, macht er lieber viele einzelne Wege, anstatt die Wege im Haus so kurz wie möglich zu planen. Das hilft dem Familienvater sehr, denn für ihn gehören eine Menge Disziplin und eiserner Wille dazu. „Die OP hat mir geholfen, das heißt aber nicht, dass sie ein Wundermittel ist“, betont er. „Sie ist nur ein möglicher Schritt, um Betroffenen eine Hilfestellung zu geben.“

Gegenseitige Unterstützung

Diese Botschaft will Rajko Sy auch an Adipositas-Patienten geben. Deshalb gründete er kurz nach seiner Operation die Selbsthilfegruppe New Live in Schwerin auf Facebook. Das Interesse war groß, schnell waren 77 Mitglieder in der geschlossenen Gruppe. Es sind Menschen, die ebenfalls bereits eine OP hinter sich haben, die noch Hilfe suchen oder den Weg mit anderen Mitteln gehen möchten. „Das finde ich schon toll. Der Zusammenhalt und die Unterstützung sind riesig“, erzählt Sy stolz. Da die Gruppe online ist, sind Menschen aus ganz Deutschland beigetreten, nicht nur aus der Region. „Wir wollen aber trotzdem, wenn es wieder geht, ein Treffen vor Ort realisieren. Mal schauen, wie viele dann kommen. Ich freue mich sehr darauf!“

Patrick Hoppe