Vernetzung für Zusammenhalt
Mit einem neuen Projekt möchte die AWO die Menschen im größten Stadtteil Schwerins unterstützen
Mueßer Holz • Christina Münster ist Sozialpädagogin und Kulturwissenschaftlerien. Seit dem vergangenen Jahr ist sie verantwortlich für das Projekt Kinder- und Familienzentrum Mueßer Holz (KiFaZ). Hierbei geht es um die Erweiterung von Kitas in den Sozialraum.
hauspost: Frau Münster, was wollen Sie mit dem Projekt erreichen?
Christina Münster: Wir wurden vom Sozialministerium beauftragt, bis Ende 2022 eine Blaupause zu entwickeln, um exemplarisch zu zeigen, wie die Öffnung von Kitas in den Sozialraum aussehen kann. Der Stadtteil Mueßer Holz wurde dafür als Modellregion ausgewählt. Die AWO ist ausführender Träger in Kooperation mit weiteren Trägern. Die Idee der Kinder- und Familienzentren geht auf den Early Excellence Ansatz zurück und wird bereits seit Jahren in anderen Bundesländern erfolgreich umgesetzt. Ziel dieses Prozesses ist die Weiterentwicklung von Kitas zu einem Unterstützungsort für Familien. Vernetzung spielt dabei eine wesentliche Rolle.
hauspost: Wie genau gehen Sie dabei vor?
Christina Münster: Damit Projektarbeit erfolgreich umgesetzt werden kann, spielt Partizipation eine herausragende Rolle. Mein Ziel ist es, die Bedürfnisse der Familien im Mueßer Holz kennenzulernen und auch festzustellen, was Erzieher und Tagespflegepersonen für die Arbeit mit den Familien brauchen.
hauspost: Was haben sie bisher umgesetzt?
Christina Münster: Zunächst einmal habe ich den Stadtteil erkundet. Ich habe viele interessante Gespräche mit Akteuren des Sozialraums geführt, unter anderem auch mit den Kitaleitungen. Es hat mich interessiert, wo sie Angebotslücken sehen und wie sie bereits auf die besondere Bevölkerung eingestellt sind. Aus diesen Erkenntnissen habe ich einen Eltern-Fragebogen entwickelt. Mich interessiert die direkte Rückmeldung dazu, welche Themen für Familien im Mueßer Holz interessant sind und wie Angebote gestaltet sein müssen, damit sie angenommen werden. Die Ergebnisse meiner Sozialraumanalyse möchte ich später dem Sozialministerium und natürlich den Trägern und anderen Einrichtungen zur Verfügung stellen. Ich hoffe auf viele Aha-Erlebnisse!
hauspost: Existieren denn bereits Ideen für Angebote, die Sie an den Kindertagesstätten installieren möchten?
Christina Münster: Die größte Herausforderung ist leider nach wie vor die fehlende Sprachkompetenz der Eltern mit Migrationshintergrund. Auch sind bisher Frauen unterproportional an Einrichtungen präsent. Hier möchte ich zunächst ansetzen. Mir fallen da Angebote ein, wie gemeinsames Kochen für den kleinen Geldbeutel, Mama-Tanzkurse, Väter-Stammtische, Eltern- Kind-Freizeitgruppen, Stadtteil-Erkundungen, Interkulturelles Gärtnern, Turniere und ähnliches. Außerdem möchten wir an den Kitas eine Sozial- und Lotsenberatung installieren.
maxpress/Steffen Holz