Für ihre Patienten unterwegs

Pflegefachkraft Anne-Marie Karnetzki gibt auch in schwierigen Zeiten weiter Vollgas

Schon ihre Mutter war im Pflegebereich tätig und ihr ein Vorbild. Vor 17 Jahren hat Anne-Marie Karnetzki im Augustenstift zu Schwerin dann selbst eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht.
Anne-Marie Karnetzki besucht täglich knapp 15 Patienten. Alles erfolgt unter den höchsten Hygienestandards und mit ganz viel Ruhe für persönliche Gespräche, Foto: Netzwerk für Menschen, Augustenstift

Schwerin • Schon ihre Mutter war im Pflegebereich tätig und ihr ein Vorbild. Vor 17 Jahren hat Anne-Marie Karnetzki im Augustenstift zu Schwerin dann selbst eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht. Seit vier Jahren arbeitet sie beim Ambulanten Pflegedienst des Netzwerks für Menschen. Auch jetzt, während der Corona-Zeit, finden ihre Hausbesuche bei den Patienten weiterhin statt. Der hohe Hygiene-Standard macht es zum Glück möglich.

Um 7.30 Uhr beginnt der Dienst von Anne-Marie Karnetzki – angefangen mit einem Corona-Test. Dann schwingt sie sich auf ihr E-Bike oder steigt in den Dienstwagen. „Die eine Pflegefachkraft hat lieber Struktur und arbeitet im Heim, die andere mag eben lieber die ambulante Arbeit, wo man die Tür aufmacht und nicht genau weiß, was einen erwartet,“ sagt Anne-Marie Karnetzki. Ihre Tour führt sie heute durch die Weststadt und die Innenstadt Schwerins.

Erster Stopp ist bei der 89-jährigen Patientin Lieselotte Wulf. Auch hier achtet Anne-Marie Karnetzki zu allererst auf die Hygiene. Zum Einsatz kommen in jedem Fall eine FFP2-Maske, Handdesinfektionsmittel und Schuhüberzieher. Abhängig von den erforderlichen Aufgaben verwendet sie teils zusätzlich noch Handschuhe und Kittel.

Zwischen den einzelnen Patienten werden die Materialien selbstverständlich erneuert. „Ich denke, die verschärften Hygienemaßnahmen sind sowohl für uns Pflegefachkräfte als auch für die Senioren und deren Angehörige wichtig. Da müssen wir einfach durch und man gewöhnt sich auch daran. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.“

Genauso schnell haben sich Anne-Marie Karnetzki und ihre Patientin Lieselotte Wulf aneinander gewöhnt. Seit mehr als drei Jahren sehen sich die beiden fast täglich. „Ich freue mich schon beim Aufstehen darauf, dass Anne-Marie morgens kommt, so nett zu mir ist und immer ein freundliches Wort für mich hat,“ schwärmt Lieselotte Wulf. Anne-Marie Karnetzki kann sich gut in ihre Patienten hineinversetzen: „Ich pflege so, wie ich auch selbst gepflegt werden möchte, falls es mal sein muss.“ Lieselotte Wulf kennt auch die andere Seite. 14 Jahre lang hat sie ihren Mann so gut es ging selbst gepflegt und dadurch mit der Zeit körperliche Beschwerden bekommen. Dazu kam ein Sturz mit Schulterbruch. Seitdem benötigt sie Unterstützung vom Ambulanten Pflegedienst: Strümpfe anziehen, baden, eincremen. Zum Schluss bekommt sie noch ihre Halskette umgelegt.

So lange es geht, möchte Lieselotte Wulf bei sich zuhause wohnen bleiben. Auch Anne-Marie Karnetzki sieht die Vorteile: „Im privaten Umfeld der Patienten bekomme ich nochmal ein anderes Bild von ihnen als im Heim. Ich treffe sie in ihrem Zuhause. Die Patienten sind hier gelöster und es ist so, als würde ich selbst dazugehören.“ Während der Corona-Zeit ist der Besuch vom Ambulanten Pflegedienst für Lieselotte Wulf manchmal der einzige Kontakt am Tag und daher noch wichtiger als sonst. Und aus diesem Grund legt Anne-Marie Karnetzki auch gerade jetzt noch mehr Wert darauf, die nötige Zeit mitzubringen, auch wenn der nächste Patient schon in Vorfreude auf sie wartet – nur ein paar Autominuten entfernt.

Wer ebenfalls Interesse an den vielfältigen Unterstützungsangeboten des Ambulanten Pflegedienstes hat, kann sich bei Janett Hannemann telefonisch unter der Nummer (0385) 558 64 80 oder per E-Mail an j.hannemann@nfm-schwerin.de melden.

Sophia Vortmann