Ich schaue immer nach vorne
Frohnatur Adeline Wulff ist Busfahrerin beim NVS und versprüht viel positive Energie
Schwerin • „Wenn man mich vor fünf Jahren gefragt hätte, ob ich mal Busfahrerin werden möchte, hätte ich wahrscheinlich verneint und abgewunken“, sagt Adeline Wulff. Heute sieht die 32-Jährige das ganz anders. Denn mittlerweile kurvt sie tatsächlich in großen Bussen des Nahverkehrs Schwerin durch die Straßen der Landeshauptstadt. „Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.“
Noch bis vor wenigen Jahren hat Adeline Wulff in einem Callcenter und zusätzlich in der Gastronomie gearbeitet. Dort habe sie zwar viele nette Leute kennengelernt, doch ihr Alltag bestand zum größten Teil aus Arbeit. „Eine gute Freundin war damals bereits als Straßenbahn- und Busfahrerin beim NVS tätig.
Sie hat mich letztlich auch ermutigt, mich auf die ausgeschriebene Stelle zu bewerben.“ Gesagt, getan – kurzerhand beginnt Adeline Wulff die Ausbildung zur Straßenbahnfahrerin und absolviert hinterher auch noch den Busführerschein. „Am Anfang war das alles noch etwas unrealistisch. Als Kind wollte ich immer Apothekerin werden. Aber zum Glück habe ich die Ausbildung beim NVS durchgezogen und meine Entscheidung nie bereut. Man muss sich eben auch mal Herausforderungen stellen“, sagt die junge Frau selbstbewusst.
Nun, nach zweieinhalb Jahren beim NVS, weiß Adeline Wulff viele Vorzüge ihres neuen Jobs noch mehr zu schätzen. „Klar, es gibt ein Schichtsystem, aber gleichzeitig bin ich so sehr flexibel – auch was meine Freizeit betrifft. Kein Tag ist gleich. Und die finanzielle Sicherheit nimmt mir eine große Last.” Unterwegs und unter Menschen sein, gleichzeitig seine Ruhe haben, immer wieder unterschiedliche Strecken fahren – das ist es, was Adeline Wulff am Busfahren so gefällt – am liebsten bei schönem Wetter.
Doch auch die verschneiten Tage im Februar hätten etwas für sich gehabt. „Da mussten wir teilweise zusehen, dass wir aus den Haltestellen rauskommen. Das war schon irgendwie aufregend und macht die Sache eben nicht langweilig“, so die Schwerinerin. Jetzt zu Corona-Zeiten bemerke sie hin und wieder die Unzufriedenheit der Fahrgäste aufgrund der vielen Einschränkungen im Alltag.
Dann sei es wichtig, die Leute zu beruhigen und die eine oder andere Bemerkung nicht persönlich zu nehmen. „Nicht nur beim Busfahren, sondern auch im Leben sage ich immer, dass man nach vorne schauen muss.“ Das tut Adeline Wulff und freut sich nach wie vor und trotz Corona über ihre neu gewonnene Freizeit. „Gerade wenn ich im Beruf viel sitze, muss ich mich zum Feierabend umso mehr bewegen. Ich fahre gerne Fahrrad und kann es kaum erwarten, dass die Fitnessstudios wieder öffnen.“
Bis dahin halten sie ihre beiden Hunde Rosi und Oskar auf Trab. Die beiden bereichern bereits seit zehn Jahren das Leben von Adeline Wulff und sind besonders aufgeregt, wenn es zur Lieblingsstrecke an den Störkanal geht.
ml