Kultur soll wieder Stadt finden
Mit einer großen Kampagne will Schwerin Künstler mit Händlern und Gastronomen zusammenführen
Schwerin • Im Verlaufe des Frühjahrs, und sobald es die Verordnungslage zulässt, möchte die Innenstadt wieder Menschen in die Geschäfte locken und das kulturelle Leben aufblühen lassen. Unter dem Motto „Schwerin kann #stadtfinden“ sind bei entsprechenden Lockerungen eine Vielzahl unterschiedlicher Formate geplant, die Kunst, Genuss, Handel und das städtische Leben in all seinen Variationen vereinen. Zum Auftakt war die hauspost mit dem zuständigen Citymanager Stefan Purtz im Gespräch.
hauspost: Herr Purtz, worum geht es bei „#stadtfinden“?
Stefan Purtz: Wir wollen ein Zeichen setzen und als Landeshauptstadt gemeinsam mit der Stadtmarketing Gesellschaft, dem Schleswig- Holstein-Haus und der privaten Marketinginitiative der Wirtschaft (PMI) so bald wie möglich wieder Lust auf das städtische Leben in Schwerin machen. Daher haben wir die Zeit des Lockdowns genutzt, um eine Restart-Kampagne für Schwerin vorzubereiten, die sich auf die unterschiedlichen kulturellen Bereiche bezieht. In Videobotschaften und in einer Vielzahl an bestehenden und neuen, kleinteiligen Aktionen wird sich das Kampagnen-Motto wiederfinden, zum Beispiel in „Erlebnis kann #stadtfinden“ oder „Genuss kann #stadtfinden“.
hauspost: Haben Sie mit der Kampagne ein konkretes Ziel vor Augen?
Stefan Purtz: Ja, wir wollen in der Zeit nach dem Lockdown zum einen den Schwerinern in der Corona-Zeit mehr Erlebnisse bieten. Auch wenn jetzt noch nicht viel stattfinden kann, bereiten wir die Kampagne vor und wollen ein bisschen Vorfreude vermitteln. Gleichzeitig wollen wir künftig die lokale Kunst- und Kulturlandschaft, die Gastronomie und den Einzelhandel aktiv unterstützen. Und weil konkrete Ziele auch konkrete Maßnahmen erfordern, haben wir unter dem Kampagnenmotto auch verschiedene Formate entwickelt.
hauspost: Um welche Formate handelt es sich und wie wollen Sie diese unter den Voraussetzungen der Pandemie umsetzen?
Stefan Purtz: Das war tatsächlich nicht so einfach. Darum haben wir uns auch nicht auf eine große Veranstaltung konzentriert, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Aktionen ins Leben gerufen. Dazu gehört beispielsweise „Kunst im Vorbeigehen“. Der Gedanke dahinter ist es, die regionale Kunstszene mit dem Einzelhandel zu verknüpfen und für Schweriner wieder erlebbar zu machen. Ab dem Frühjahr werden in vielen Geschäften Künstler aus Schwerin und Umgebung ihre Werke in den Schaufenstern ausstellen. So können sie quasi „im Vorbeigehen“ genossen werden und vielleicht auch mal zum Verweilen einladen.
hauspost: Welche Art von Kunstwerken sind das zum Beispiel?
Stefan Purtz: Es ist so gut wie alles dabei – angefangen von Malerei und Radierungen, über Fotografie bis zur Ausstellung von Lyrik und selbstgefertigten Handpuppen ist vieles zu erleben. Dabei präsentieren einige namenhafte Schweriner Künstler wie Manfred Thrun (Foto Mitte), Evelyn und Egbert Buchberger oder Hannah Lenz ihre Werke, aber auch die Schöpfungen einiger Nachwuchskünstler wie Thomas Sanert (Foto unten) werden zu bestaunen sein.
hauspost: Welche Aktionen haben Sie daneben geplant?
Stefan Purtz: Unter dem Titel „KunstErwachen“, kuratiert vom Schleswig-Holstein- Haus, sollen temporär Kunstinstallationen in Hinterhöfen und Vorgärten präsentiert werden. An ihnen sollen sich auch QR-Codes wiederfinden. Interessierte können diese ganz einfach mit dem Smartphone scannen und so mehr über die Installation oder das Kunstwerk erfahren. Als Vorbild haben wir uns an dem beliebten Projekt „Höflich“ orientiert. Gleichzeitig wollen wir aber auch die Gastronomie mit einbeziehen und große Terrassen als Ausstellungsort von Skulpturen und anderen Kunstwerken nutzen. Sobald es möglich ist, sollen dort auch kleine Konzerte stattfinden. Dabei binden wir auch gerne interessierte Partner oder Sponsoren ein.
hauspost: An welchen Orten werden die Werke zu sehen sein?
Stefan Purtz: Mit dabei sind unter anderem das Schleswig-Holstein-Haus, das Dezernat5, das Kunst-Wasser-Werk oder die Schweriner Höfe, aber auch auf dem Innenhof der Volkshochschule werden Künstler ausstellen. Alle Veranstaltungsorte werden zudem auf einer interaktiven Karte zu finden sein, sodass digital eine individuelle Routenplanung zu allen Ausstellungsstücken möglich ist und alle Ziele auf einen Blick gefunden werden können.
hauspost: Zu der Aktion gehört demnach auch ein digitales Angebot?
Stefan Purtz: Auf jeden Fall. Mit der Kampagne „#stadtfinden“ wollen wir die Stadt in jedem Sinne erlebbar machen – dazu gehören auch digitale Angebote. In Schwerin gibt es bereits eine Vielzahl von Kunstwerken, die uns im Alltag oft gar nicht mehr auffallen. Darum wollen wir auch diese mit einbeziehen, indem wir beispielsweise „Instawalks“ anbieten. Das sind Touren durch die Stadt, über die Kunstinstallationen entdeckt werden können, die interessante Fotomotive versprechen und weitere Hintergrundinformationen zu den Werken liefern.
Reica Lindner
Schwerin kann #Stadtfinden
Bei der Aktion „Kunst im Vorbeigehen“ erhält der Nachwuchs genauso wie renommierte Künstler die Gelegenheit, eigene Werke vor einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Ob nun Fotografien, Collagen, Gedichtbände, Acryl- oder Ölgemälde, es ist alles erlaubt, was gefällt. Interessierte können sich ganz einfach direkt an Citymanager Stefan Purtz wenden. Er stellt den Kontakt zu Geschäften her, die an der Aktion teilnehmen wollen.
Was im Endeffekt in den Schaufenstern zu sehen sein wird, entscheiden die Inhaber selbst – da zählt allein der persönliche Geschmack und vielleicht auch ein inhaltlicher Bezug zum Geschäft. Wer sich als Inhaber an einer der Maßnahmen beteiligen möchte, kann sich ebenfalls an Stefan Purtz wenden. Auch eigene Aktionen, die selbstständig organisiert werden, können gern unter dem großen Kampagnendach „Stadtfinden“ mit kommuniziert und multipliziert werden.
Kontakt über:
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Fachgruppe Wirtschaft und Tourismus
Stefan Purtz
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