Sie stehen beständig unter Strom

Nach einem Jahr aktiver Nutzung zieht der Nahverkehr nun ein Fazit zum Einsatz der E-Busse

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt setzt sich der Schweriner Nahverkehr für einen „sauberen ÖPNV“ (öffentlicher Personennahverkehr) ein und legt dabei vermehrt den Fokus auf Elektromobilität.
Die drei E-Busse des NVS übertreffen die prognostizierte Laufleistung oft deutlich, Foto: NVS

Schwerin • Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt setzt sich der Schweriner Nahverkehr für einen „sauberen ÖPNV“ (öffentlicher Personennahverkehr) ein und legt dabei vermehrt den Fokus auf Elektromobilität. Seit Frühjahr 2020 sind die drei E-Busse des NVS täglich im Betrieb – nun zieht das Unternehmen ein erstes positives Fa(hr)zit.

Ein E-Bus kann durchschnittlich etwa 170 Kilometer zurücklegen. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Strecke von Schwerin nach Greifswald – ziemlich weit für einen Bus, der hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs ist. Doch der NVS umfasst mittlerweile ein Liniennetz von knapp 150 Kilometern und knapp 300 Haltestellen allein für Omnibusse. Da ist es gut, dass die drei E-Busse des NVS die prognostizierte Laufleistung oft deutlich übertreffen, teilweise sogar bis zu 260 Kilometer Fahrstrecke.

Ob so ein Top-Ergebnis erreicht wird, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab. „Beispielsweise erhöht ein stärkeres Verkehrsaufkommen den Verbrauch. Und eine ökonomische Fahrweise ist nur möglich, wenn die Fahrer nicht im dichten Verkehr feststecken und häufig bremsen und anfahren müssen“, erklärt Werkstattleiter Mathias Kühnel.

Insgesamt ist der NVS sehr zufrieden mit den Elektrobussen. Technische Probleme gab es bisher selten und der NVS hat weiter nachgerüstet, um mögliche Probleme von vornherein zu umgehen: Die festinstallierte Ladeinfrastruktur schafft eine zusätzliche Sicherheit beim „Betanken“ der Busse und die aktualisierte Software macht es möglich, dass Fehler insgesamt besser erkannt und umgehend behoben werden können. Vereinzelte Fragen von Fahrgästen gab es zu den gelegentlich klappernden Automaten.

„Wenn die Busse über unebene Straßen fahren, fällt auf, dass manchmal das Klimpern des Kleingelds zu hören ist. Das liegt daran, dass dieses Geräusch bei den Dieselbussen durch die lauten Motorengeräusche übertönt wird“, sagt Mathias Kühnel. Grundsätzlich können er und seine Kollegen beim Nahverkehr sich auch die Anschaffung von E-Gelenkbussen vorstellen. In diesem Bereich beobachten sie die technischen Entwicklungen ganz genau. Weitere fünf E-Busse erwartet der Schweriner Nahverkehr im Jahr 2022.

NVS/Marie-Luisa Lembcke