hauspost fragt nach: April 2021

Wie gut ist die Ansiedlungspolitik der Landeshauptstadt für Unternehmen und wo sollten hierbei die Prioritäten liegen?

Gert Rudolf Fraktionsvorsitzender CDU/FDP
Gert Rudolf Fraktionsvorsitzender CDU/FDP

Die Landeshauptstadt Schwerin präsentiert sich als sehr guter Standort. Zum Glück wurden vor Jahren, gegen die Unkenrufe Einiger, gute Ansiedlungsflächen – wie der Industriepark – komplett erschlossen. Das nutzt uns heute enorm! So können wir im Rennen um die Ansiedlungen bei den Interessenten punkten. Natürlich wünschen wir uns Produktions- oder Forschungsfirmen. Wir sind hierbei jedoch nicht in der Lage, gar wählerisch zu sein. Jeder neue Arbeitsplatz zählt und macht Schwerin attraktiver. Aber auch eine zielgerichtete Bestandspflege ist wichtig. Zufriedene Unternehmer sind die besten Botschafter für einen attraktiven und zukunftsträchtigen Wirtschaftsstandort.


Gerd Böttger Fraktionsvorsitzender DIE LINKE.
Gerd Böttger Fraktionsvorsitzender DIE LINKE

Jeder Investor ist bei uns in Schwerin herzlich willkommen, wenn er Arbeitsplätze schafft und die heimische Wirtschaft dadurch Aufträge erhält. Bedingung für solche Ansiedlungen sind natürlich die seriösen Absichten und vor allem die Finanzierbarkeit der unterschiedlichen Vorhaben. Es waren auch schon zu viele „Spinner“ unterwegs. Für uns ist auch wichtig, dass die Unternehmer für gute Arbeit auch gute Löhne zahlen und die Rechte der Arbeitnehmer gewährt werden. Hier hat die Landeshauptstadt Schwerin auch eine Verantwortung für die Angleichung von Löhnen an das Niveau der westlichen Bundesländer.


Mandy Pfeifer Fraktionsvorsitzende SPD
Mandy Pfeifer Fraktionsvorsitzende SPD

Unsere Stadt hat viel zu bieten: Die Lage zwischen Berlin und Hamburg, wunderschöne Natur, kurze Wege. Das spricht Menschen an, die viel Wert auf ein bewusstes Leben legen, das auch der Familie Raum lässt. Das heißt auch: Berufschancen für beide Elternteile bieten. Warum legen wir nicht einen Fokus auf die Dienstleistungs- und Kreativbranche? Wir könnten uns zudem das Ziel setzen, Gründerhauptstadt zu werden. Digital geht so vieles: Wir könnten es ermöglichen. Ein weiterer Fokus sollte auf der Ansiedlung von Industriebetrieben liegen. In unserem Industriepark ist doch dafür noch genug Platz.


Petra Federau  Fraktionsvorsitzende AfD
Petra Federau Fraktionsvorsitzende AfD

Schwerin steht mit anderen Kommunen im harten Wettbewerb um die Gunst der Unternehmen. Jede Neuansiedlung größerer Firmen erhöht die Chance auf weitere Ansiedlungen, die sich positiv auf den städtischen Haushalt auswirken. Ortsnahe Arbeitsplätze machen Schwerin zu einem attraktiven Lebensort. Tarifpolitik ist Sache der Firmen und Arbeitnehmervertretungen. Hohe Löhne müssen erst einmal erwirtschaftet werden. Wir sollten einfach auch mal schauen, wieviel Netto uns vom Brutto bleibt, statt nur die Firmen zu beschuldigen. Durch Steuersenkungen würde es vielen Arbeitnehmern deutlich besser gehen.


Silvio Horn Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger
Silvio Horn Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger

Im Fokus sollten grundsätzlich innovative Unternehmen stehen, die gute Löhne zahlen und nachhaltig produzieren. Allerdings stehen Investoren hier nicht Schlange, aus denen wir Firmen wie Rosinen herauspicken können. Im Gegenteil: Die Stadt sollte grundsätzlich jedem ansiedlungswilligen Unternehmen den roten Teppich ausrollen. Wir unterstützen daher die Ansiedlung von Amazon, weil diese Arbeitsplätze schafft und den Wirtschaftsstandort Schwerin weiter aufwertet. Eine Ablehnung dieses globalen Players hätte lediglich dazu geführt, dass Amazon mit seinem Logistikzentrum in einen der umliegenden Landkreise gegangen wäre und sich dort angesiedelt hätte.


Regina Dorfmann Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Regina Dorfmann Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Schwerin verfügt über einige leere Gewerbeflächen. Das zeigt, dass die Ansiedlungspolitik Ressourcen hat. Meine Fraktion wünscht sich, dass wir bei der Bebauung dieser Flächen den Klimaschutz beachten und nicht jedem Investor, ohne solche Aspekte zu hinterfragen, den roten Teppich ausrollen. Wir würden uns über Ansiedlungen von von Betrieben freuen, für die Nachhaltigkeit ein Teil ihrer Philosophie ist. Außerdem müssen wir die weichen Standortfaktoren im Blick behalten, wie zum Beispiel die kulturelle Infrastruktur. Eine Strategie für Ansiedlungen brauchen wir auch in der Innenstadt. Hier gibt es viel zu viel Leerstand von Flächen.