Luca macht‘s leichter

Landeshauptstadt nutzt Nachverfolgungs-App intensiv

Schwerins OB Dr. Rico Badenschier nutzt die luca-App, um sich bei der Stadtvertretersitzung einzuchecken
Schwerins OB Dr. Rico Badenschier nutzt die luca-App, um sich bei der Stadtvertretersitzung einzuchecken, Foto: maxpress

Schwerin • Wer im vergangenen Sommer ein Schweriner Restaurant oder ein Café besucht hat, erinnert sich: Vor dem Betreten des Lokals oder am Tisch des Gasthauses mussten die Namen und Kontaktdaten der Gäste eingetragen werden, damit im Falle eines positiven Corona-­Testes die ­Ansteckungskette verfolgt werden konnte. Das war gut für das Gesundheitsamt, wenn die Gäste ihre echten ­Namen und realen Telefonnummern angegeben hatten, aber schlecht für den Datenschutz, wenn die Namen aller Gäste einsehbar auf einer Liste ­standen.

Das gehört seit der Erfindung der luca-App der Vergangenheit an. Die von Fanta-4-Mitglied Smudo in den Medien präsentierte Anwendung funktioniert denkbar einfach: Auf dem eigenen Smartphone werden die persönlichen Daten wie Name, Adresse und Handynummer hinterlegt. Betritt der Nutzer ein Geschäft oder ­Restaurant, kann er sich mit Hilfe eines QR-Codes auf seinem Handy in dem jeweiligen Geschäft einchecken und nach dem Besuch wieder über die App abmelden. Auch bei privaten Treffen funktioniert die App, sodass sich – sollte jemand aus der Kontaktgruppe positiv auf Corona getestet werden – unkompliziert nachverfolgen lässt, wo und mit wem der Betreffende in den vergangenen Tagen Kontakt hatte. Die luca-App erleichtert somit die Arbeit des Gesundheitsamtes und alle Datensätze, die sonst mühsam per Hand eingegeben werden mussten, können nun von der App in die Software des Amtes übertragen werden.

Das Land MV hat die entsprechende Lizenz für die Anwendung erworben, um in nächster Zeit ein möglichst flächendeckendes Angebot für die Bürger zu schaffen. Die Hansestadt Rostock war hier Vorreiter. 800 Einrichtungen der Stadt hatten sich schon kurz nach dem Start Anfang März für die luca-App registriert. Da will auch die Landeshauptstadt hin. In zahlreichen Geschäften, die mit Terminvergabe wieder öffnen durften, war die luca-App deshalb mit am Start.

Schwerins Oberbürgermeister hat die App selbst auf seinem Smartphone und wirbt für deren Anwendung. „Die App geht kinderleicht. Einfach luca aufs Handy laden und den QR-Code scannen, den der Veranstalter oder Händler am Eingang angebracht hat. Keiner kann auf die Daten zugreifen und das Gesundheitsamt auch nur dann, wenn es Kontaktpersonen feststellen muss. Nach 30 Tagen wird alles gelöscht”, sagt Dr. Rico Badenschier und ergänzt: „Wir nutzen die App seit Anfang März für Gremiensitzungen der Stadtvertretung, die in Präsenz stattfinden, und führen sie für die städtischen Kultureinrichtungen ein.

Ich empfehle die luca-App auch Sportvereinen, Geschäftsinhabern, Konzertveranstaltern für die Erstellung digitaler Besucher- und Teilnehmerlisten.“ Damit luca noch weitere Kreise zieht, wirbt die Stadt aktiv dafür. „Wir setzen darauf, dass auch Kammern und Wirtschaftsverbände die App unterstützen. So erläutern wir in gemeinsamen Webinaren den Gewerbetreibenden die Handhabung der App”, sagt Wirtschaftsdezernent Bernd Nottebaum. Die Stadt führt auch eigene Werbemaßnahmen durch, wie zuvor schon bei der Kampagne zum Lokalkauf.

Die Informationen zu luca sind sowohl für Bürger als auch für Gewerbetreibende über das Stadtportal unter www.schwerin.de/luca-app abrufbar. Dort steht auch ein Plakat zum Download bereit, das Einzelhändler oder Kulturveranstalter in Verbindung mit luca nutzen können. „Und natürlich bitte ich auch die Schweriner mitzumachen – als Kunden beim Einkaufen oder als Besucher von Sport- und Kulturveranstaltungen, wenn diese wieder möglich sind,” so Bernd Nottebaum.

maxpress/Steffen Holz