Mit herzoglichem Flair

Ein Tagungszentrum an der Schlosspromenade

Die Schaffung einer Schlosspromenade war bereits über 140 Jahre ein Thema. Der Baumeister Gustav Adolph Demmler hatte schon 1863 die Vorstellung entwickelt, von der Westseite des Schlosses aus den Franzosenweg fortzuführen – an der Werderstraße entlang
Im Zuge der BUGA 2009 wurde einst ein Konzept für den Ausbau des Stadthafens, der Grünen Straße und den Martstall entwickelt, Visualisierung: LHS

Schwerin • Die Bundesgartenschau 2009 war nicht nur in dem Jahr ihrer Ausrichtung ein Erfolg – denn Schwerin gehört zu den wenigen Städten, die in diesem Rahmen schwarze Zahlen schreiben konnten – sondern ermöglichte es den Stadtplanern darüber hinaus, lange geplante Projekte umzusetzen und neue Ideen zu entwickeln. Von diesen konnten bisher nicht alle realisiert werden: In der Februarhauspost 2021 wurde bereits das Konzept für die SCHWERINline und deren Verbindung der unterschiedlichen Stadtteile dargestellt. Als größtes angedachtes Einzelprojekt verdient jedoch die Gestaltung der Wasserkante am Schweriner See besondere Beachtung: Neben der Verwirklichung einer Uferpromenade sollten ein modernes Tagungszentrum und neue Freizeitangebote entstehen.

Die Schaffung einer Schlosspromenade war bereits über 140 Jahre ein Thema. Der Baumeister Gustav Adolph Demmler hatte schon 1863 die Vorstellung entwickelt, von der Westseite des Schlosses aus den Franzosenweg fortzuführen – an der Werderstraße entlang bis zum Marstall und dann als Uferweg weiter bis in die Werdervorstadt. Diesen Gedanken griff die Stadtplanung im Rahmen der BUGA 2009 auf und setzte ihn in Form der Schlosspromenade um. Daneben war damals auch die Vergrößerung des Beutels ein Thema. Diese Bucht unmittelbar nördlich des Stadthafens sollte bis zur Werderstraße ausgebaggert und zu einem modernen Stadthafen umgestaltet werden. Ziel war es, den Marstall und sein Umfeld zu einem eigenen Schwerpunkt im Stadtgefüge zu entwickeln, der Besucher und Schweriner gleichermaßen an die Wasserkante locken sollte.

Dabei konnte sich die Stadtplanung auch eine behutsame Erweiterung des Marstalls vorstellen. Zusätzlich wollten sie die Grünfläche drumherum zu einer Parkanlage ausbauen lassen. Auch die Fläche an der Grünen Straße bezogen die Stadtplaner in ihre Vision mit ein. In dem gesamten Gebiet sahen sie genug Raum für einen exklusiven Wohn- und Geschäftsbau, zum Flanieren und für edle Cafés mit Blick auf den Schweriner See, Wassersportangebote, sowie Kapazitäten für das Landesministerium, wissenschaftliche Einrichtungen und ein Tagungszentrum – das TCS.

Exklusivität ist auch hier das Stichwort: Mit dem TCS wollte die Stadt ein Kommunikationszentrum errichten, dass durch Komfort und Ruhe, kurze Wege und eine entspannte Tagungsatmosphäre überzeugen und neue Gäste gewinnen kann. Bereits in der Vergangenheit war Schwerin als Ort für Veranstaltungen mit einer Größe von rund 1.000 Personen sehr gefragt, passende Räumlichkeiten jedoch kaum vorhanden. Neben der Landesregierung und ansässigen Institutionen und Verbänden, die Tagungsräume benötigen, sollten daher vor allem Tagungen, die auf Exklusivität setzen, durch das TCS nach Schwerin gelockt werden. Neben der Erhöhung des Besucheraufkommens erhoffte sich die Stadt dadurch auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Doch die Förderung für das Projekt kam nicht zustande und so konnte die Ausgestaltung der Wasserkante nur schrittweise umgesetzt werden.

maxpress/rl