Neuer Impfstoff nutzt Virus gegen sich selbst

Keine Angst vor dem Pieks

Teile des Virus werden kopiert, damit der Körper darauf reagiert
Teile des Virus werden kopiert, damit der Körper darauf reagiert, Grafik: Helios

Schwerin • Mittlerweile sind in Deutschland zwei Impfstoffe gegen Covid-19 auf dem Markt zugelassen. Die Variante von Biontech ist der erste zugelassene mRNA-Impfstoff. Von einigen Menschen wird versucht, gegen die neuen Impfstoffe Ängste zu schüren. Angeblich würde die DNA verändert, Frauen dadurch unfruchtbar. Das ist nicht so.

Der Impfstoff dringt überhaupt nicht in die DNA der menschlichen Zelle ein. mRNA- Impfstoffe enthalten Genabschnitte des Virus in Form der sogenannten Boten-RNA. Ausgehend davon werden nach Verimpfung in Körperzellen Eiweiße hergestellt, die das Immunsystem zu einer gezielten Antikörperbildung gegen das Corona-Virus anregen. Diese sogenannten Spike-Proteine sind für den Menschen vollkommen harmlos, aber bereits ausreichend, um das Immunsystem auf eine Abwehr gegen das Corona-Virus vorzubereiten.

Kommt es nun tatsächlich zum Kontakt mit Corona-Viren, weiß der Körper, was zu tun ist. Er schützt sich – aller Voraussicht nach – für die Dauer von einem halben Jahr bis einem Jahr gegen das Corona-Virus. In Studien zeigte sich, dass dieser Impfstoff mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Infektion unterdrückt. Selbst wenn es zu einer Infektion kommt, verläuft diese deutlich milder.

Quelle: Robert-Koch-Institut, Video „Wirkweise und potentielle Risiken der mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19.“

Was Langzeitfolgen bedeuten

Verunsicherung bezüglich Langzeitfolgen halten einige Menschen davon ab, sich mit dem neuen mRNA-Impfstoff impfen zu lassen. Es lässt sich nicht zu 100 Prozent ausschließen, dass in einigen Monaten oder Jahren Nebenwirkungen auftreten. Doch diese sind extrem unwahrscheinlich.

Die meisten Nebenwirkungen treten wenige Tage oder maximal Wochen später auf. Auch die oft angeführte Narkolepsie bei der Schweinegrippe-Impfung war nach wenigen Wochen bekannt. Sie trat mit einer Häufigkeit von 1:20.000 auf. Deshalb bedeutet Langzeitfolge hier, dass es nur sehr lange gedauert hat, bis diese Folgeerkrankung bei mehreren Menschen vorkam.

Bei dem neuen Impfstoff ist etwa mit Muskelschmerzen und leichtem Fieber zu rechnen. In fast allen Fällen ist dies am nächsten Tag wieder vorbei und zeigt nur, dass die gewünschte Reaktion im Körper abläuft.

Helios/ph