hauspost fragt nach: Februar 2021

Was tut die Stadt Schwerin für einen sicheren Radverkehr und wo sind dabei noch Reserven?

Gert Rudolf, Fraktionsvorsitzender CDU/FDP:
Schwerin hat in den vergangenen Jahren deutlich in die Fahrradinfrastruktur investiert. Dies gilt nicht nur für den Alltagsradverkehr, sondern auch für Freizeitfahrten. Aufgrund einer Initiative unserer Fraktion werden jetzt auch gepflasterte Straßenoberflächen fahrradfreundlicher gestaltet. Ebenso sorgten wir im Rahmen der Haushaltsberatung dafür, dass die Hauptverkehrsstraße von Neumühle in die Innenstadt umgestaltet wird. Diese Maßnahme wird allen Verkehrsteilnehmern zugutekommen und insbesondere für Radfahrer die Sicherheit erhöhen. Auch in der Gadebuscher Straße, eine der wichtigen Einfallsstraßen der Landeshauptstadt, wird das Radfahren bald besser möglich sein.

Martin Frank, Stellv. Fraktionsvors. DIE LINKE.:
Uns freut besonders die für dieses Jahr geplante Fertigstellung der Brücke vom Dwang auf die Krösnitz zur Stärkung der touristischen Infrastruktur, auch wenn unsere Fraktion sich eine andere Wegeführung gewünscht hätte. Wichtig ist uns auch die Schaffung eines separaten Fahrradweges in der Straße „Vor dem Wittenburger Tor“. Hier besteht eine besondere Gefährdung für Fahrradfahrer, die schnellstmöglich behoben werden muss. Die Planungsleistungen hierfür sind im Doppelhaushalt eingestellt, sodass wir einen zügigen Lösungsvorschlag von der Verwaltung erwarten.

Mandy Pfeifer, Fraktionsvorsitzende SPD:
Die SPD setzt sich seit Jahren für einen Ausbau der Radwege ein. Die Verbreitung von Elektrofahrrädern schafft neue Möglichkeiten der Mobilität, aber auch neue Anforderungen an die Stadtentwicklung. Es hat Verbesserungen gegeben, wie die Einführung getrennter Radspuren an der Lübecker Straße. Aber in vielen Einfallsstraßen ist die Sicherheit noch nicht ausreichend umgesetzt. Für die Stadtentwicklung der Zukunft muss die Mobilität jenseits des Auto im Vordergrund stehen. Daher braucht auch die Gadebuscher Straße einen eigenständigen Radweg und keine Mischstraße.

Petra Federau, Fraktionsvorsitzende AfD:
Die Landeshauptstadt Schwerin hat in den vergangenen Jahren gute Ansätze gezeigt. So wurden bereits etliche Radverkehrsprojekte umgesetzt. Bei der Planung und Umsetzung des neuen Radverkehrskonzeptes müssen möglichst vom übrigen Verkehr getrennte Radwege, eine durchdachte Verkehrsführung und weitere Stellplätze wie zum Beispiel das Fahrradparkhaus am Bahnhof – immer im Hinblick auf die örtlichen Gegebenheiten – berücksichtigt werden. Eine Benachteiligung anderer Mobilitätsformen zu Gunsten einer einseitigen Förderung des Radverkehrs lehnen wir allerdings ab.

Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger:
Die Stadt versucht Einiges, es fehlt aber an proaktiver Dynamik. Längst ist ein Paradigmenwechsel erforderlich, der den Radverkehr priorisiert. Ich ärgere mich nahezu täglich über Kopfsteinpflaster, fehlende Radwege, sinnlose Kreuzungsführungen, zu schmale Radstreifen, zu hohe Bordsteinkanten an Kreuzungen, um nur einige wenige Schwachstellen zu nennen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir ein intelligentes System von Radtrassen durch Schwerin bauen, auf denen nur der Radverkehr zulässig ist. Wir brauchen auf jeden Fall mehr und besser geschützte Ab- oder Unterstellflächen für Räder, auch indoor.

Regina Dorfmann, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN:
Aus Sicht unserer Fraktion tut die Stadt zu wenig für den Radverkehr und leider wurde unser Vorschlag für einen Radverkehrskoordinator abgelehnt. Als Beispiel sei hier die Querung der Innenstadt genannt: Die Goethestraße ist mit den Straßenbahnschienen gefährlich und die Mecklenburgstraße eine Fußgängerzone – beides für den Alltagsradverkehr keine wirklich guten Lösungen. Die jetzt geplante Baumaßnahme in der Gadebuscher Straße, die keinen separaten Radweg vorsieht, ist ebenso ein Negativbeispiel. Wenn wir mehr Menschen im Alltag für den Umstieg auf das Rad begeistern wollen, ist hier deutlich Luft nach oben.