Warten auf den Pieks

Dr. Stephan Jacobi managt das Impfzentrum in Schwerin

Da wo sonst große Künstler und Spitzensport zu erleben sind, werden jetzt durch Impfungen Leben gerettet
Da wo sonst große Künstler und Spitzensport zu erleben sind, werden jetzt durch Impfungen Leben gerettet, Foto: maxpress

Schwerin • Seit Mitte Januar wird im Impfzentrum in der Sport- und Kongresshalle die Spritze gegen Corona angesetzt. Zum Start konnten 55 Schwerinerinnen und Schweriner ihre erste Dosis bekommen. Sie hatten ihren Termin bei der zentralen Stelle des Landes vereinbart, nachdem sie die Einladung zur Schutzmaßnahme erhalten hatten. Dennoch gibt es immer wieder Fragen zu den Impfungen. Diese beantwortet Dr. Stephan Jakobi im Interview der hauspost.

hauspost: Was sollten die Menschen mit Impftermin beachten?
Dr. Stephan Jakobi: Sie sollten möglichst pünktlich zum Termin kommen, damit keine großen Wartezeiten entstehen. Deshalb: Bitte auch nicht zu früh erscheinen.

hauspost: In welcher Reihenfolge werden die Menschen benachrichtigt?
Dr. Stephan Jakobi: In der Impfpriorität 1 werden alle über 80-Jährigen durch das Land MV angeschrieben und in alphabetischer Reihenfolge zum Impfen eingeladen. Das sind täglich 2.500 Menschen.

hauspost: Wie viele Menschen impfen sie aktuell (Stand 14. Januar 2021)?
Dr. Stephan Jakobi: Hier im Impfzentrum haben wir in der ersten Woche 90 Personen am Tag behandeln können, in der darauffolgenden Woche 100 und zusätzlich Menschen, die durch die mobilen Teams in den Alten-und Pflegeheimen geimpft werden.

hauspost: Welche Impfstoffe erhalten die Patienten?
Dr. Stephan Jakobi: Mit dem Impfstoff von Biontec und Pfizer haben wir am 27. Dezember begonnen, seit Ende der zweiten Januarwoche können wir auch den Moderna-Impfstoff einsetzen und mehr Menschen versorgen, denn im Moment wird unser Tempo von der Menge des vorhandenen Impfstoffes bestimmt.

hauspost: Wie kühlen sie den Biontec-Impfstoff auf Minus 70 Grad Celsius?
Dr. Stephan Jakobi: Das müssen wir gar nicht, denn wir bekommen die Impfdosen fertig angemischt und können sie dann bei normalen Kühlschranktemperaturen fünf Tage lagern und in normalen Kühlboxen transportieren.

hauspost: Wie verhindern sie, dass der Impfstoff überlagert wird?
Dr. Stephan Jakobi: Das ist natürlich eine Frage der Planung, bei der wir versuchen, den Impfstoff entsprechend der Haltbarkeit aufzubrauchen. Sollte er am Ende der Woche nicht planmäßig verabreicht werden können, weil vielleicht jemand nicht zum Termin erschienen ist, dann bieten wir – gemäß der Impfverordnung – Mitarbeitern aus Altenheimen oder aus dem Rettungsdienst die Impfung an.

hauspost: Sollten sich Menschen impfen lassen, die schon Corona hatten?
Dr. Stephan Jakobi: Nach der Empfehlung der ständigen Impfkommission werden ehemalige Covid-19-Patienten nicht geimpft. Der Corona-Patient hat in seinem Immunsystem durch die Erkrankung bereits die Antikörper gegen Covid-19 gebildet, die wir durch den Impfstoff anregen. Das heißt, die Impfung würde nichts Neues für den Patienten erreichen – aber sie würde ihm auch nicht schaden.

Steffen Holz