Mehr gute Wege zum Radeln

Zu viele Verkehrszeichen und lückenhafte Strecken ärgern die Alltagsradfahrer in Schwerin

In der Schweriner Innenstadt ist das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel für Anwohner und Touristen. Dennoch gibt es aus Sicht einer Bürgerinitiative zahlreiche Probleme bei Beschilderung, Ausbau und Zustand der Radwege in der Landeshauptstadt
In der Schweriner Innenstadt ist das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel für Anwohner und Touristen. Dennoch gibt es aus Sicht einer Bürgerinitiative zahlreiche Probleme für die Radler, Foto: maxpress

Schwerin • Wer in der Landeshauptstadt mit dem Drahtesel fährt, ist bei kurzen Entfernungen meist schneller am Ziel als mit dem Auto. Seit dem vergangenen Jahr sind durch die Corona-Pandemie mehr Radfahrer in der Landeshauptstadt unterwegs. Schwerin möchte eine Fahrradfreundliche Stadt sein und möchte den Ausbau von Radwegen fördern. Damit für die gewünschten Verkehrswege auch Fördergeld fließt, benötigt die Stadt ein Radverkehrskonzept.

Bis zum 23. Januar konnten sich Bürger online über die Webseite www.schwerin.de an der Entwicklung des Konzeptes beteiligen, ihre Gewohnheiten teilen und Schwachstellen im Radwegesystem aufzeigen. Von der Pressestelle der Stadt heißt es dazu: „Seit Ende November 2020 haben die Bürger die Möglichkeit rege und intensiv genutzt. Es sind circa 700 Rückmeldungen eingegangen”. Die Ergebnisse der Befragungen werden von Planungsbüros ausgewertet. Anschließend soll darüber diskutiert werden, denn Schwachstellen im Radwegenetz der Landeshauptstadt gibt es einige. Ein Teil davon wird mit Mitteln aus dem Doppelhaushalt 2021/22 auf Vordermann gebracht.

Geplant sind 1,15 Millionen Euro für die Radwege Gadebuscher Straße, 1,05 Millionen für die Strecke Lankow-Medewege (2. Bauabschnitt), 0,66 Millionen für den Weg Greifswalder Straße und die Planung der Trasse von der Unterführung der B106 zum Lankower See. Dazu kommen1,13 Millionen für den Ausbau des Radweges am Störkanal und die Anbindung in Richtung Mueß, sowie 0,78 Millionen für den Ausbau der Verbindung am südwestlichen Ufer des Faulen Sees.

400.000 Euro aus dem Nachtragshaushalt werden außerdem für eine Beleuchtungsanlage entlang der Spazier- und Radstrecke Franzosenweg investiert. Dennoch bleiben reichlich Probleme für die Alltagsradler. „Zwei Drittel aller Wege müssen wir uns mit den Fußgängern teilen”, sagt Madleen Kröner von der Bürgerinitiative „Radentscheid Schwerin”. Sie und ihre Mitstreiter möchten ein Bürgerbegehren erreichen, das die Stadtverwaltung verpflichtet, fünf wichtige Forderungen in den nächsten Jahren umzusetzen. Dabei geht es um ungefährliche Radwege, ein engmaschiges Radverkehrsnetz, sichere Kreuzungen, ausreichende Fahrradstellplätze und die Umsetzung der Verkehrswende. „Aktuell hat Schwerin einen Radfahreranteil von um die zehn Prozent, der deshalb so niedrig ist, weil mehr als die Hälfte der Nutzer nur da fährt, wo alle Wege in Ordnung sind. Zu viele haben schlicht Angst, in Schwerin Rad zu fahren”, so Madleen Kröner.

Als Beispiel dafür nennt sie die lebensgefährliche Fahrt auf dem Streifen der Neumühler Straße neben den Autos. „Das muss sich dringend ändern”. 4.500 Unterschriften für den Radentscheid hat die Bürgerinitiative bereits gesammelt.

maxpress/Steffen Holz