Stadt stand fast still
Bürgermeister lobt die Disziplin der Bewohner
Schwerin • Unaufgeregt stand Dr. Rico Badenschier am 11. März vor der hauspost-Kamera (hier verlinkt) und bestätigte den ersten positiv auf Covid-19 getesteten Einwohner Schwerins. Seitdem hat sich das Leben in der Stadt schlagartig geändert. Schulen und Kitas wurden geschlossen, nur die nötigsten Geschäfte waren offen und das öffentliche Leben stand still. hauspost-Redakteur Steffen Holz hat mit dem OB über die Zeit seit dem Corona-Ausbruch gesprochen.
hauspost: Warum hatte Schwerin anfangs die meisten Corona- Infizierten im Land?
Dr. Rico Badenschier: Zum einen ist eine Schweriner Ski-Reisegruppe, zwei Tage bevor die Reisewarnungen ausgesprochen wurden, ins Risikogebiet nach Österreich gereist und hat das Virus von da mitgebracht. Zum anderen haben wir in Stern-Buchholz die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Hier gab es Ende März eine Häufung von Fällen.
hauspost: Was war Ihr schlimmster Tag im Verlauf der Pandemie?
Dr. Rico Badenschier: Schwierig waren die Tage der Entscheidungen nach den ersten Corona-Fällen in der Stadt und der Frage, was sind die richtigen, die angemessenen Maßnahmen dagegen. Das waren anstrengende Tage, an denen ich mich durch die Kollegen der Verwaltungsspitze, aber auch durch die Politik gut beraten gefühlt habe. Tatsächlich herauszufinden, was ist jetzt der angemessene Schritt, um die Infektionsketten schnell und nachhaltig zu brechen, das war nicht einfach. Ich glaube aber, wir sind da ganz vernünftig durchgekommen.
hauspost: Die drastischen Einschränkungen haben viele Schweriner Unternehmen hart getroffen. Wie hilft die Stadt den Betroffenen finanziell?
Dr. Rico Badenschier: Wir helfen dort, wo wir als Stadt helfen können. Das allererste ist zunächst die Sicherstellung der Liquidität der Unternehmen. Dazu gehören Steuerstundungen bis hin zu Steuererlassen. Da, wo wir als Stadt Vermieter sind, versuchen wir auch kulant zu sein und nicht noch mehr Liquidität abzuziehen. In der Summe agieren alle Stellen so zusammen, dass die Wirtschaft über diese schwierige Zeit kommt.
hauspost: Wie sind Sie bisher mit dem Verhalten der Schweriner während der Zeit der Kontaktsperren und Einschränkungen im öffentlichen Leben zufrieden?
Dr. Rico Badenschier: Es hat sich gezeigt, dass sehr vielen Schwerinern der Ernst der Lage bewusst ist und sie dazu beitragen wollen, dass es hier nicht zu einer großen Infektionswelle kommt. Ich finde es sehr beeindruckend, wie ruhig und besonnen sich die Menschen hier verhalten und die Auflagen und Hinweise einhalten. Ich wünsche mir für Schwerin, dass wir über die Covid-Erkrankungen hinwegkommen und das schnell ein Impfstoff entwickelt wird, bevor ein nennenswerter Anteil der Menschen der Stadt infiziert oder erkrankt ist. Außerdem wünsche ich mir, dass wir mit einem Sieg über diese Infektion möglichst schnell unsere Wirtschaft und unser öffentliches Leben wieder herstellen können.
hauspost: Danke für das Gespräch.
maxpress/Steffen Holz