AWO seit 30 Jahren auf dem Dreesch

Viele Einrichtungen des Trägers befinden sich in dem ehemals größten Stadtbezirk Schwerins

Solange es die AWO in Schwerin gibt, ist Axel Mielke als Geschäftsführer dabei
Solange es die AWO in Schwerin gibt, ist Axel Mielke als Geschäftsführer dabei, Fotos: maxpress, AWO

Schwerin • Axel Mielke, der AWO-Geschäftsführer erinnert sich noch gut, wo die einzelnen Stationen seines Wirkens in den letzten 30 Jahren gewesen sind. „Wir waren mit unserer kleinen Geschäftsstelle zunächst im Großen Moor, später in der Geschwister-Scholl-Straße und dann auf dem Dreesch in der Kita „Igelkinder” in der Justus-von- Liebig-Straße. Die Einrichtung war ein typischer DDR Funktionsbau mit Krippe und Kindergarten. „Für uns war es logisch, in das Wohngebiet mit damals 34.000 Menschen zu gehen, denn da wo die meisten Menschen sind, gehört auch die AWO hin”, sagt Axel Mielke. Insgesamt acht Einrichtungen betreibt das Unternehmen zwischen Dreescher Markt und Kantstraße. Von der Kita über das Jugendprojekt JuSt.2.0 bis hin zur Tagespflege für die Senioren oder der Sozialstation am Dreescher Markt – die AWO kümmert sich um Menschen jedes Alters. Sie macht Angebote für Betreuung, Pflege und Freizeit, so wie mit dem am Fuße des Wohngebietes liegenden Feriendorf Mueß. In diesem Jahr wird das neueste Projekt – das Eltern-Kind-Zentrum – auf dem Dreesch eröffnet. „Betreuung und Teilhabe von Menschen aller Altersstufen, jeder Religion und Herkunft ist für uns und hier auf dem Dreesch gelebte Praxis”, bekräftigt der AWO-Geschäftsführer.

Erste AWO Station auf dem Dreesch

Dank an Elke Olomek (r.)
Dank an Elke Olomek (r.)


Mueßer Holz •
Die Justus-von-Liebig-Straße 29 ist heute noch die Adresse der AWO-Geschäftsleitung in Schwerin. Nach der Wende war sie auch Arbeitsort von Elke Olomek, der ersten Pflegedienstleiterin unter dem AWO-Dach. „In der linken Hälfte des Kita-Gebäudes war ein Kindergarten, rechts, wo die Krippe war, haben wir uns Büros für die AWO-Verwaltung umgebaut”, erinnert sich die heutige Ruheständlerin. „Am Tag habe ich also Dienstpläne für die Pflegekräfte geschrieben, nach Feierabend haben wir gemalert und tapeziert. Das war eine aufregende Zeit.” Der Dreesch war auch schon vor der Wende Elke Olomeks Arbeitsumfeld. Jahrelang war sie Leitende Krankenschwester im Ambulatorium und später als Gemeindeschwester mit Straßenbahn und Fahrrad zu den Patienten unterwegs. „Als die AWO 1990 nach Schwerin kam, wurde der Dreesch neu aufgeteilt”, erzählt Elke Olomek. „Die AWO bekam das Gebiet von der Ziolkowskistraße bis zum Fernsehturm, die weiteren Gebiete wurden von anderen sozialen Trägern betreut. Gut war, dass viele Menschen vom Dreesch mich und meine Kollegen schon aus der Vorwendezeit kannten – da war Vertrauen da.”

Jugendlichen helfen mit JuSt 2.0

Die Case Manager in ihrem Büro
Die Case Manager in ihrem Büro


Schwerin •
Der Dreesch ist vom Durchschnittsalter einer der jüngsten Stadtbezirke Schwerins. Einige der Jugendlichen haben es nicht so leicht wie andere. Es fängt mit Schwierigkeiten in der ­Schule an, dazu kommen Schulden, psychische Probleme oder Drogenkonsum.
Ein reibungsloser Übergang von Schule zu Beruf scheint in solchen Situationen fast unmöglich. Hier hilft das Programm „­Jugend stärken im Quartier – JuSt 2.0”. Das EU-Projekt wird in der zweiten Auflage vom städtischen Jugendamt, der AWO und RegioVision betreut. Seit 2019 ist der „Campus am Turm” in der Hamburger Allee die Anlaufstelle für Hilfesuchende. Das Gute hier ist: Jobcenter und Volkshochschule mit Kursen für den Schulabschluss sind für die Betroffenen an einem Ort.
Ziel ist es, junge Leute im Alter von zwölf bis 26 Jahren in eine Ausbildung oder in Arbeit zu bringen. Die Mitarbeiter – Case Manager genannt – versuchen im Beratungsgespräch herauszufinden, welche berufliche Perspektive bei den vorhandenen Fähigkeiten für den Jugendlichen möglich wäre. Auch zu Zeiten von Corona geht die Beratung telefonisch oder per E-Mail weiter.

Zentrum für Eltern und ihre Kinder

Das neue Eltern-Kind-Zentrum
Das neue Eltern-Kind-Zentrum


Mueßer Holz •
Gebaut wird das moderne und aus der Vogelperspektive futuristisch erscheinende Gebäude in der Justus-von-Liebig-Straße, direkt neben dem ersten „AWO-Stammsitz” auf dem Dreesch.
„In dem neuen Haus wollen wir neben den Betreuungsangeboten für Krippen und Kindergartenkinder auch Kreativmöglichkeiten schaffen, wie zum Beispiel eine Kochschule. Hier soll Eltern vermittelt werden, wie sie mit einfachen Mitteln gesundes Essen für die Kinder zubereiten können. Das ist für den Kiez hier eine hochinteressante Sache”, so der AWO-Geschäftsführer Axel Mielke.
Das Dach der AWO-Einrichtung wird nach Fertigstellung zur Energiegewinnung genutzt werden. Mittels einer Solarthermieanlage wird hier Sonnenenergie in Wärme umgewandelt. Besonders stolz ist die AWO auf das Herzstück des Eltern-Kind-Zentrums: das nierenförmige Bewegungsbad. „Hier werden wir Kurse wie Babyschwimmen, Schwangerenschwimmen und Seniorenschwimmen für die Bürger im Wohngebiet und die Vereine der Stadt anbieten”, so Axel Mielke. Zum Ende des ersten Quartals 2021 soll das Eltern-Kind-Zentrum übergeben und eingeweiht werden.

maxpress/Steffen Holz