Das bunte Ende einer Platte

Graffiti-Projekt „Rock den Block“ hauchte den Wohnungen in der Pankower Straße nochmal Leben ein

Ob dick-blockige Graffiti-Kunst, Werke mit Pinsel, Farbe, Collagen oder unterschiedliche Installationen: Das Kunstprojekt im Wohnblock an der Pankower Straße brachte die Schaffenden zueinander und die Besucher zum Staunen
Ob dick-blockige Graffiti-Kunst, Werke mit Pinsel, Farbe, Collagen oder unterschiedliche Installationen: Das Kunstprojekt im Wohnblock an der Pankower Straße brachte die Schaffenden zueinander und die Besucher zum Staunen, Fotos: LGE

Neu Zippendorf • Neun Wohnungen und fünf Wochen Zeit – das waren die Grundvoraussetzungen für ein außergewöhnliches Graffiti-Projekt im Wohnblock an der Pankower Straße. 25 Künstler fanden sich und verwandelten das zum Rückbau freigegebene Haus in eine ­bunte Galerie aus Farben, Botschaften und ­Installationen.

Die Stadtteilmanagerin Julia Quade hatte die Idee zur Graffitikunst und fand damit Anklang bei der Wohnungsgesellschaft Schwerin als Eigentümer des Wohnblocks. Schnell war klar, dass die Kunst nicht außen an die Hauswand sollte, sondern die Wohnungen bald von innen heraus strahlen würden. Denn schließlich war hier einmal das Leben zuhause: Wo früher gewohnt, gelacht, gestritten und sich versöhnt wurde – wie es in der Broschüre zum Kunstprojekt heißt – sollte das Ende eines mit Effekt sein. Geübte Sprayer des Vereins Graffiti-Freunde Schwerin e.V. trafen auf Anfänger und arbeiteten nebeneinander sowie miteinander an der kunstvollen Verwandlung der Wohnungswände und des Treppenaufgangs. In kürzester Zeit entstanden Graffitis in unterschiedlichen Stilrichtungen, die bei der Abrissparty am 7. März zahlreiche Besucher begeistert haben und bis zum Rückbau des Gebäudes bestehen bleiben. Auch Pinsel und Farbe, Banner, Himmelslaternen, Teebeutel und andere Objekte wurden verwendet, um viele verschiedene Themen in Kunst auszudrücken. In den großflächigen Werken geht es um Arbeitslosigkeit, Bürokratie, die Waldbrände in Australien oder das Grundgesetz: Mit letzterem beschäftigten sich 180 Kinder und Jugendliche, die die mithilfe des Bauspielplatz Schwerin e.V. und der Friedrich Ebert Stiftung an einer bildungspolitischen Projektarbeit teilgenommen haben.
Bald beginnt der Rückbau des Wohnblocks, dann werden alle Kunstwerke beim Abtragen der Platten noch einmal sichtbar. So bleibt Kunst in Bewegung.

maxpress/Janine Pleger