hauspost fragt nach: Januar 2021
Wie können die Stadtteile des ehemaligen „Großen Dreesch” wieder mehr mit dem Rest der Stadt zusammenwachsen?
Gert Rudolf, Fraktionsvorsitzender CDU/FDP:
Wir haben in den Stadtteilen des „Großen Dreesch“ bereits viel investiert, zum Beispiel in die Schwimmhalle, den Campus am Turm aber auch Schulen und Kitas. Das ist der richtige Weg. Die Aufwertung des Berliner Platzes ist geplant. Durch Infrastruktur und kulturelle Angebote, wie von der Volkshochschule oder Ataraxia schaffen wir Möglichkeiten zum Austausch.
Dazu wird auch das kostenlose Schülerticket ab Klasse 7 beitragen, das auf Initiative unserer Fraktion in den Haushalt eingestellt wurde. Schülerinnen und Schülern werden damit mobiler. Auch dadurch wachsen die einzelnen Stadtteile wieder mehr zusammen.
Gerd Böttger, Fraktionsvorsitzender Die PARTEI.DIE LINKE.:
Schwerin wurde durch den Dreesch zu einer Großstadt mit 130.000 Einwohnern. Heute geht es darum, diese Wohngebiete mit ihrer guten Infrastruktur attraktiver zu machen. Dazu zählt, die vorhandenen Wohnblöcke zu sanieren, altersgerecht umzubauen, mit Fahrstühlen auszustatten und kostengünstige Mieten zu sichern. Gleichzeitig brauchen wir höherwertige Neubauten wie in der Anne-Frank-
Straße und am Berliner Platz. Die Ansiedlung des Jobcenters in Neu Zippendorf ist eine gute Nachricht. Auch die geplante Sanierung des Fernsehturms ist gut für den Dreesch.
Mandy Pfeifer, Fraktionsvorsitzende SPD:
Während meiner Kindheit auf dem Dreesch war vor Ort alles vorhanden, ich musste nur in die Stadt für die Musikschule. Dies ist heute anders. Mehr kulturelle Angebote auf dem heutigen Dreesch, mehr Informationen über die Möglichkeiten des Aufenthalts in der Natur dort vor Ort und mehr Kooperationen zwischen Schulen oder Vereinen könnten zu mehr Gemeinsamkeiten zwischen den Stadtteilen beitragen.
Nicht nur die Innenstadt sollte attraktive Orte und Feste haben, zu denen viele Menschen kommen, so etwas muss es auch in anderen Stadtteilen geben, insbesondere auf dem Dreesch und in Lankow.
Petra Federau, Fraktionsvorsitzende AfD:
Für jeden Stadtteil Schwerins muss das Ziel ein attraktives, lebenswertes Umfeld sein. Der Dreesch punktet mit einer landschaftlich schönen Lage. Günstige Baugebiete für Familien, ein gutes Kita- und Schulangebot (auch weiterführend), eine intensiv genutzte Infrastruktur, ansprechender Umbau vorhandener Wohngebäude (SWG-Wohnquartiere) und geplante Neubauten wie am Berliner Platz können eine weitere Segregation verhindern. Dazu trägt auch die Bekämpfung sozialer Probleme wie Arbeitslosigkeit und fehlender öffentlicher Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung bei, wie eine Umfrage im Stadtgebiet ergab.
Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger:
Städtebaulich sind wir sowohl im Zentrum als auch in den Stadtteilen am Rande Schwerins auf einem guten Weg. Auch wichtige Rad- und Fußwegeverbindungen sind vorhanden. Für das Zusammenwachsen von Stadtteilen bedarf es jedoch mehr: Die städtische Infrastruktur muss Anreize für den Austausch und die Begegnung bieten. Da gibt es auf dem Großen Dreesch und südlicher einiges: Ein modernes Reha-Zentrum, gute Schulen, das Feuerwehrmuseum, den CAT, eine moderne Schwimmhalle und nicht zuletzt den Zoo. Wichtig ist weiterhin, der Segregation durch gute Bildungs- und Freizeiteinrichtungen und durch stadtteilübergreifende Projekte entgegenzuwirken.
Regina Dorfmann, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN:
Keine anderen Stadtteile haben eine so gute Anbindung an den Nahverkehr wie die drei, die früher als Dreesch eins, zwei und drei bezeichnet wurden. Und doch scheinen sie weit weg. Damit sich das ändert, brauchen wir gute Gründe, um zum Beispiel das Mueßer Holz aufzusuchen. Der Campus am Turm ist ein guter Anfang dafür, die Ansiedlung der Agentur für Arbeit mit täglich 500 einpendelnden Arbeitnehmern der nächste Schritt. Wenn wir Corona hinter uns haben, wünsche ich mir viel mehr Kulturangebote dort vor Ort, damit die Menschen aus der Innenstadt mal „auf den Dreesch“ fahren, weil es dort tolle Veranstaltungen gibt.