Schnell und sauber Maß nehmen mit moderner Technik

Maik Bartholdt scannt das Bein seiner Kundin in wenigen Minuten
Maik Bartholdt scannt das Bein seiner Kundin in wenigen Minuten, Fotos: maxpress

Schwerin • Der Bedarf an orthopädischen Hilfsmitteln ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Somit haben die Mitarbeiter beim Sanitätshaus STOLLE alle Hände voll zu tun. Vor allem Zeit spielt eine wichtige Rolle, denn die meisten Patienten benötigen ihr Hilfsmittel sofort. Aus diesem Grund arbeiten die Orthopädietechniker vermehrt mit einem 3D-Scanner der Firma Artec. Dieser ersetzt den klassischen Gipsabdruck durch ein digitales 3D-Modell. Was einst eine halbe Stunde dauerte, geht jetzt in nur wenigen Minuten.

Ist es ein Wasserkocher oder doch ein Bügeleisen, das Maik Bartholdt in seinen Händen hält? Viel Zeit, darüber nachzudenken, bleibt jedenfalls nicht. Der Orthopädie-­Techniker-Meister weist seine Patientin an, sich mit dem Bein auf eine kleine Bodenplatte zu positionieren, für das sie eine Orthese bekommen soll. Er nimmt einige Einstellungen in seinem Laptop vor, dann streckt er seinen Arm Richtung Bein und das kleine Gerät in seiner Hand beginnt zu blitzen. Vorsichtig bewegt sich Maik Bartholdt um die Frau und das zu scannende Körperteil. Alles geht ganz schnell. Nach weniger als einer Minute ist er einmal um sie rum, er dreht seinen Laptop und präsentiert das 3D-Modell. „Das System erkennt die Punktestruktur auf der Bodenplatte. In Echtzeit hat es ein fotorealistisches Abbild des Beins erstellt“, erklärt Maik Bartholdt. „Das ist bisher aber nur die Grobstruktur. Nach ein paar Klicks erzeugt die Software nun automatisch das millimetergenaue 3D-Modell.“ Währenddessen nimmt der Orthopädie-Techniker-Meister an einigen ausgewählten Stellen Maß. So hat derjenige, der später das Hilfsmittel herstellt, eine zusätzliche Orientierung. „Insofern ist das Prozedere nicht vollkommen kontaktlos, aber für die meiste Zeit haben wir gut 1,50 Meter Abstand, was gerade aus aktuellem Anlass ja von Vorteil ist“, so der Experte.
Ein weiterer Pluspunkt des 3D-Scanners ist die Sauberkeit. Die Orthopädietechniker kommen ohne Gips aus, es gibt keine Schmierereien und auch der Teppich im heimischen Wohnzimmer bleibt sauber, denn „oft sind wir ja bei den Patienten zu Hause“, sagt Maik Bartholdt. „Das geht mit dem handlichen Gerät jetzt alles einfacher. Es ist leicht und funktioniert sogar mit Akku.”
Der Scanner ist nicht nur im Bereich der Orthetik geeignet, sondern auch für den perfekten Sitz im Rollstuhl. So ist er in der Lage, den Abdruck eines Vakuumkissens zu erfassen, in das sich der Patient zuvor gesetzt hat.

maxpress/Marie-Luisa Lembcke

Nach weniger als einer Minute ist Maik Bartholdt einmal um seine Patientin rum und hat das 3D-Modell sogleich auf seinem Laptop
Nach weniger als einer Minute ist Maik Bartholdt einmal um seine Patientin rum und hat das 3D-Modell sogleich auf seinem Laptop