Wachkoma-Fachpflege auf dem Dreesch
Seit November sind die Kosten für die stationäre Intensivpflege deutlich gesunken
Schwerin • Menschen, die in Fahrstuhlschächte gefallen sind, die einen Motorradunfall oder einen schweren Schlaganfall hatten, werden im Fachpflegebereich Wachkoma und Beatmung betreut. Hier reiht sich ein Schicksalsschlag an den nächsten, unabhängig vom Alter.
„Wir sind eine von ganz wenigen Einrichtungen in Deutschland, in der Menschen im Wachkoma ein langfristiges Zuhause finden“, sagt Jane Witt, Pflegedienstleiterin des Fachpflegebereichs Wachkoma und Beatmung im SOZIUS Haus „Am Grünen Tal“. „Bei uns leben Menschen, die rund um die Uhr versorgt und liebevoll gepflegt werden müssen und deren Perspektive meistens sehr schlecht aussieht.“ Nur ganz wenige Menschen erwachen wieder aus einem Wachkoma. „Wir hatten einen solchen Fall schon mal. Aber das ist die absolute Ausnahme und nichts, womit man tatsächlich rechnen kann“, versucht Jane Witt stets die Erwartungen zu dämpfen. Für die Familie ist es immer am schwersten. „Mit so einer Situation muss jeder seinen eigenen Umgang finden. Wir unterstützen die Angehörigen auf ihrem Weg ganz intensiv durch viele Gespräche. Am schwersten ist es, ihnen die bestehenden Schuldgefühle zu nehmen.“ Zum Glück kann den Verwandten nun wenigstens eine Sorge genommen werden: Das neue Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz entlastet sie von beinahe allen im Rahmen der Pflege entstehenden Kosten. Die Gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit November alle Eigenanteile, die früher zu erbringen waren. Übrig bleibt nur noch ein geringer Pauschalsatz pro Tag. „Das war eine wirklich tolle Nachricht für die Angehörigen unserer Bewohner, aber auch für uns. Alle Verbesserungen, die wir in der Pflege erzielen, werden nun von den Kassen finanziert und lasten nicht mehr auf den Rücken der Angehörigen.“
NfM/Franziska Hain