Dauerhaft fairere Entlohnung

Netzwerk für Menschen hebt das Gehalt für Erzieher und Pflegekräfte um mehr als zwölf Prozent an

Zahlen, die für sich sprechen: Erzieher und Pflegekräfte freuen sich über 12,5 Prozent mehr Gehalt ab Februar
Zahlen, die für sich sprechen: Erzieher und Pflegekräfte freuen sich über 12,5 Prozent mehr Gehalt ab Februar, Foto: Sozius

Schwerin • Die Pandemie macht es noch einmal deutlicher: Es gibt Berufe, ohne die unser Miteinander nicht möglich wäre – Berufe, die jeder kennt, die bisher trotzdem kaum wahrgenommen wurden. Dazu zählen Kassierer, Müllwerker, Tankstellenwärter, Reinigungs-
kräfte und eben auch Erzieher und Pflegekräfte. Als Mitarbeiter im Netzwerk für Menschen erhalten die beiden letztgenannten Berufsgruppen ab Februar 2021 mehr Gehalt.
„Im vergangenen Jahr wurde bereits die Bezahlung der Reinigungskräfte angepasst. Jetzt sind die Kollegen in der Pflege und Erziehung an der Reihe“, erklärt Frank-Holger Blümel das Bevorstehende. Als Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer im Netzwerk für Menschen liegt ihm die gute Bezahlung der Mitarbeiter besonders am Herzen. „Ohne gute Bezahlung finden wir auch keine guten Mitarbeiter. Die Bezahlung ist zwar sicherlich nicht der einzige Faktor, der stimmen muss, aber eben doch ein ganz entscheidender.“
Als Mitglied im Diakonischen Werk gelten für die meisten Beschäftigten im Netzwerk für Menschen die Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie. Diese sehen in den nächsten Monaten drei Gehaltssteigerungen in Höhe von insgesamt 12,5 Prozent vor. Hinzu kommt die Erhöhung des Urlaubsanspruchs auf 30 Tage pro Jahr. „Für unsere Mitarbeiter freut mich das. Sie haben die Gehaltssteigerung verdient, denn sie arbeiten auf einem sehr hohen Niveau und mit viel Engagement für die Menschen in unseren Einrichtungen“, so Frank-Holger Blümel.
Natürlich erhofft sich das Netzwerk für Menschen von der Gehaltserhöhung auch, noch mehr als Arbeitgeber überzeugen zu können. „Es steht völlig außer Frage, dass wir in jedem Bereich personelle Unterstützung suchen.“ Bei 850 Mitarbeitern erzeugt bereits die normale Fluktuation und die Verrentung einen hohen Bedarf an neuen Mitarbeitern. Hinzu kommt die Fachkräfteproblematik in den Bereichen der Pflege und Erziehung. „Wir suchen händeringend Unterstützung für unsere Einrichtungen der Altenhilfe und der stationären Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe“, so Frank-Holger Blümel. Allein das gute Gehalt wird die Lücke jedoch nicht schließen. „Nein, da sind wir als Arbeitgeber noch viel mehr gefragt. Deshalb bilden wir seit Jahren schon selbst aus und haben für die Ausbildung sogar den Altenhilfepreis des Landes bekommen. Außerdem bieten wir unseren Mitarbeitern eine echte Perspektive. Wir haben für jede Lebensphase ein passendes Angebot und unterstützen sie auf ihrem persönlichen Lebensweg“, so der Geschäftsführer. Einen Wermutstropfen bringt die Gehaltserhöhung jedoch mit sich: „Die Kosten, die durch die bessere Bezahlung unserer Mitarbeiter entstehen, werden leider immer noch komplett auf die Bewohner umgelegt. Solange sich dieses Finanzierungssystem nicht ändert, blicke ich solchen Entwicklungen leider immer noch mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. An dieser Stelle muss sich endlich etwas tun, damit wir uns demnächst alle gemeinsam über die finanzielle Wertschätzung unserer Mitarbeiter freuen können.“

NfM/Franziska Hain