Vielseitigkeit war ihr Ding

Martina Stanelle hat zahlreiche Ideen für die Schweriner Friedhöfe vorangetrieben und umgesetzt

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Alten Friedhof verabschieden Martina Stanelle (Mitte) in den Ruhestand
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Alten Friedhof verabschieden Martina Stanelle (Mitte) in den Ruhestand, Fotos: maxpress

Schwerin • Wer glaubt, Friedhöfe seien öde und langweilig, der hat weit gefehlt. Mit kunst- und kulturhistorisch wertvollen Grabstätten und einer parkähnlichen Gestaltung sind sowohl der Alte Friedhof als auch der Waldfriedhof Orte mit spannender Geschichte sowie vielfältiger Flora und Fauna. „Für mich sind die Friedhöfe in Schwerin wunderschöne Anlagen, die es unbedingt zu erhalten gilt“, sagt Martina Stanelle. Dafür hat sie in den vergangenen neun Jahren gesorgt – mit viel Kreativität und Engagement. Nun verabschiedet sie sich in den Ruhestand.

Als Martina Stanelle im November 2011 bei der Friedhofsverwaltung des SDS anfängt, zögert sie nicht lange. Sie hat viele Ideen und packt ein Projekt nach dem anderen an. Bereichsleiter Nonno Schacht erinnert sich: „Mit ihrer direkten und unkonventionellen Art hat sie dazu beigetragen, dass viele Dinge hinterfragt wurden. Sie hat Diskussionen angeregt. Im ständigen kreativen Austausch konnten wir so einiges vorantreiben.“ Das waren zum Beispiel Neuerungen im Bereich der Technik, des Fuhrparks, das erste ­E-Auto, die Ausstattung der Trauerhallen sowie die Neuorganisation der Kompostierung auf den Friedhöfen. Das Schrankensystem sorgte Dank der Sachgebietsleiterin für Bestattung und Friedhofsbewirtschaftung für mehr Ordnung und Ruhe auf den Friedhöfen. Zuletzt wirkte ­Martina Stanelle bei der Einrichtung der Masius-Kapelle als Kolumbarium mit.
Als besonders herausfordernd betrachtet ­Martina Stanelle heute die Folgen des Herbststurms im Jahr 2017. „Damals haben wir knapp 100 Bäume auf dem Waldfriedhof verloren und waren ein ganzes Jahr damit beschäftigt, die Reste zu beseitigen“, sagt sie. „Sowas bedeutet immer, viel zu organisieren. Die Verwaltungsarbeit hat mir aber immer Spaß gemacht, auch wenn ich ursprünglich nicht aus diesem Bereich komme.“
Denn zunächst hat Martina Stanelle in Magdeburg Maschinenbau und Transportoptimierung studiert und viele Jahre in der Industrie gearbeitet. 1984 folgte der Umzug nach Schwerin, wo sie mit ihrem Mann ein Eiscafé, ein Hotel und ein Restaurant eröffnete. Erst 2004 hatte die vierfache Mutter bei einem Unternehmen für Reinigung und Grünanlagenpflege erste Anknüpfungspunkte zu Friedhöfen.
Nach einigen weiteren Stationen in diesem Bereich konnte Martina Stanelle ihre vielseitigen Interessen ab 2011 schließlich beim Eigenbetrieb einbringen. „Im Leben kann man sich immer wieder neu erfinden. Und so habe ich es auch auf der Arbeit gehalten.“
SDS-Werkleiterin Ilka Wilczek weiß dieses Engagement zu schätzen und findet die passenden Worte: „Genau aus diesem Grund werden wir Martina Stanelle vermissen. Die Zusammenarbeit war für alle Beschäftigten und für mich immer eine Freude. So wünschen wir ihr für den weiteren Lebensabschnitt genau diesen Elan. Wir sagen Danke.“

maxpress/Marie-Luisa Lembcke