Vorreiter beim Umweltschutz
WAG und SAE planen Investitionen von mehr als elf Millionen Euro für Ver- und Entsorgungssicherheit
Schwerin • Auch im Jahr 2021 wollen beide Unternehmen zahlreiche Maßnahmen umsetzen, um die Anlagen zur Versorgung mit Trinkwasser und zur Abwasserentsorgung optimal zu betreiben. WAG-Chef Hanno Nispel, SAE-Werkleiter Lutz Nieke und Peter Bongartz, Gruppenleiter Bau/Planung, sprechen im hauspost-Interview über die neuen Herausforderungen.
hauspost: Welches Programm setzen WAG und SAE für 2021 auf?
Hanno Nispel: Die WAG hat in den letzten 15 Jahren über 32 Millionen Euro in die Trinkwasserversorgungsanlagen investiert. In 2020 haben wir mit 5,2 Millionen Euro das bisher größte finanzielle Volumen umgesetzt. Diese hohe Investitionstätigkeit werden wir in 2021 mit voraussichtlich 3,8 Millionen Euro fortführen. Schwerpunkt ist dabei der neue Reinwasserbehälter auf dem Großen Dreesch, der alleine mit 2,7 Millionen Euro zu Buche schlägt, aber auch eine Haupttransportleitung zur Optimierung der Versorgungssicherheit für den Nordosten von Schwerin.
Lutz Nieke: Die SAE wird im Jahr 2021 rund 6,2 Millionen Euro investieren. Dazu kommen Restleistungen einzelner Baumaßnahmen aus 2020. Wir liegen damit etwa im Niveau der Vorjahre. Finanzieller Schwerpunkt ist unser Projekt für die Abwasserableitung nach der Behandlung auf der Kläranlage. Eine Störung an dieser Stelle können wir uns nicht leisten. Wir haben nur einen Ableiter.
hauspost: Welche Zielstellung verfolgen Sie mit den angekündigten Vorhaben?
Hanno Nispel: Wir wollen Substanz erhalten und die Versorgungsanlagen optimieren – also die Werke und Netze. Unser oberstes Ziel ist es, die Trinkwasserversorgung für die Landeshauptstadt zu sichern. Die Prioritäten definieren wir mit unserem strategischen Asset Management. Das Ergebnis ist ein möglichst effizienter und optimaler Einsatz der Mittel in den Betrieb, die Instandhaltung und in Ausgaben. Die Preise für unsere Kunden sind seit Jahren stabil.
Lutz Nieke: Grundlage unserer Investitionen ist das Abwasserbeseitigungskonzept. Das beinhaltet Maßnahmen in den Netzen, der Kläranlage und zur Behandlung von Niederschlagswasser. Die Ziele gleichen wir mit den finanziellen Möglichkeiten und dem Zustand der technischen Anlagen jährlich ab. Dieser Abwägungsprozess ist nicht immer einfach. Projekte werden schon mal geschoben.
hauspost: Was sind Ihre wichtigsten Vorhaben?
Peter Bongartz: Neben der Fortführung des Neubaus des Reinwasserbehälters beginnt die WAG 2021 mit der Verlegung einer neuen Haupttransportleitung unter dem Medeweger See im Horizontalspülbohrverfahren. Das Investitionsvolumen dafür beläuft sich auf eine Million Euro. Weiterhin bauen wir eine neue Druckerhöhungsanlage in Wickendorf, unter anderem, um die Versorgung für das neue B-Plan-Gebiet zu gewährleisten. Dafür veranschlagen wir 800.000 Euro.
Lutz Nieke: Neben dem Ableiter sind wir an allen Straßenerneuerungen in der Landeshauptstadt beteiligt. Das reicht vom Großen Moor über die Rogahner Straße, Hospitalstraße bis zum geplanten Neubau der Brücke in der Wallstraße.
Bei allen Straßenprojekten werden auch die Abwasseranlagen erneuert. Insbesondere der geplante Brückenneubau ist für die SAE wegen der notwendigen Tieferlegung unserer Mischwasserleitung unter den Gleisen ein technisch sehr anspruchsvolles Vorhaben.
hauspost: Wo bauen WAG und SAE noch?
Peter Bongartz: Ein großes Projekt ist die Erneuerung der Versorgungsleitung der Rogahner Straße. In der Lärchenallee steht die Auswechslung von zwei weiteren Abschnitten der Stahlleitung an. Aktiv sind wir auch im Buchenweg und der Hospitalstraße West. Eine halbe Million Euro fließt in die Erschließung weiterer neuer Wohngebiete.
Lutz Nieke: Der Kanal im Buchenweg hatte bereits punktuelle Einbrüche, deswegen bestand dringend Handlungsbedarf – bei einer nicht einfachen Verkehrssituation. Wir haben hier erstmals ganz bewusst ein Vorhaben über den Winter gelegt. Wir müssen in den nächsten Jahren auf jeden Fall die Dr.-Hans-Wolf-Straße wegen des Verschleißes und die Arsenalstraße wegen der notwendigen Stauraumerweiterung in Angriff nehmen.
hauspost: Tragen die zahlreichen Maßnahmen auch zum Schutz der Umwelt bei?
Hanno Nispel: Alle Vorhaben zielen auf höchstmögliche Sicherheit bei der Trinkwasserversorgung und den Ressourcenschutz ab. Schwerin ist durchaus ein Vorreiter hinsichtlich des Umweltschutzes – auch, wenn man davon wenig sieht, weil viele Anlagen unter der Erde gute Dienste leisten.
Lutz Nieke: Insbesondere unser Programm der Regenwasserbehandlungsanlagen trägt maßgeblich zum Umweltschutz bei.
Deshalb führen wir dieses Konzept mit dem Bau des nächsten Beckens in Schwerin-Süd weiter. Die Planungen dafür beginnen 2021, der Bau ist für 2022 fest eingeplant.
maxpress/Barbara Arndt
Hanno Nispel, WAG-Geschäftsführer:
Die umfangreichen Investitionen erfolgen anhand eines Asset Management Systems und müssen technisch und wirtschaftlich optimal erfolgen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Wir haben deutschlandweit sehr geringe Schadensraten sowie Wasserverluste und die Preise für unsere Kunden sind seit Jahren stabil.
Lutz Nieke, SAE-Werkleiter:
Baumaßnahmen der SAE werden langfristig vorbereitet. Wir liegen am tiefsten und brauchen den größten Graben. Da sind die anderen Leitungsträger meist in der Folgepflicht. Auch die Straße muss so häufig erneuert werden. Das verursacht in den Stadtwerkegesellschaften nicht immer Freude. Aber eigentlich klappen diese Abstimmungen schon ganz gut.
Peter Bongartz, WAG-Gruppenleiter Bau/Planung:
Wir halten auch 2021 an unserem Vorsatz fest, jährlich eine Regenwasserbehandlungsanlage zu bauen. In diesem Jahr ist eine Errichtung am Neumühler Weg eingeordnet. Neben der Anlage in Klotzwerder im Jahr 2019 und in diesem Jahr am Ziegeleiteich ist dann der Lankower See weitgehend frei von unbehandelten Regeneinläufen.