Kontrolleur für Kunstobjekte
Stefan Block hat mehr als 80 Kunstwerke in seiner Obhut und lässt Mängel beheben
Schwerin • Kunst im öffentlichen Raum hat einen hohen Stellenwert in Schwerin. In vielen Straßen finden sich Skulpturen und Plastiken, die als beliebtes Fotomotiv dienen, um die Kinder spielen oder an denen Vorbeigehende verweilen. Damit die Kunstobjekte noch lange für viel Freude sorgen, überprüft Stefan Block vom Ei- genbetrieb SDS in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro mehr als 80 von ihnen regelmäßig und lässt notwendige Reinigungen oder Reparaturen durchführen.
Ob Bertha Klingberg, der Löwe auf dem Markt, das Mosaik-Schwein am Burgsee oder der „Runde Tisch” in der Puschkinstraße – ohne Kunst im öffentlichen Raum wäre die Landeshauptstadt wohl nur halb so schön. „Vieles nimmt man im Alltag gar nicht als Kunst wahr. Dabei lohnt es sich, ruhig mal stehen zu bleiben“, sagt Stefan Block. Er selbst schaut sich vor allem den Zustand der Skulpturen genau an und kontrolliert unter anderem ihre Standfestigkeit.
„Einmal im Jahr begutachte ich alle Kunstwerke. So weiß ich, welche Arbeiten notwendig sind.“ In Sachen Dringlichkeit und finanzielle Mittel stimmt sich der SDS-Mitar- beiter mit dem Kulturbüro der Stadt ab. „Sobald sich etwa Risse im Naturstein oder Metall bilden, kann Feuchtigkeit eindringen und das Kunstwerk beschädigen. Zuletzt war es beim Lenin-Denkmal im Mueßer Holz Zeit für eine grundhafte Sanierung“, so der Diplom- Ingenieur. Im vergangenen Jahr wurde der „Runde Tisch” instandgesetzt. Der Künstler Guillermo Steinbrüggen persönlich arbeitete das Objekt in der Werkstatt des SDS auf. „Generell beziehen wir die Kunstschaffenden mit ein, denn hier ist das erforderliche Wissen zur Herstellung und damit zur Reparatur vorhanden. Geeignete Restauratoren zu finden und zu gewinnen, ist nicht immer einfach“, sagt Stefan Block.
Auch für die Reinigung der Skulpturen und Plastiken ist der Eigenbetrieb zuständig. Verwitterungserscheinungen seien normal. Ein großes Problem stellen hingegen Verunreinigungen durch Graffiti da. „Die Substanzen reagieren mit der Oberfläche der Objekte und gehen eine Verbindung ein. Die Reinigung ist deshalb sehr aufwendig – zeitlich und finanziell. In Kleinstarbeit werden die betroffenen Stellen Stück für Stück mit feinem Pinsel gesäubert. Zusätzlich erhalten die Skulpturen eine Opferschicht – sie werden versiegelt, sodass man zukünftige Schmierereien leichter entfernen kann”, erklärt Stefan Block. Derzeit werden drei Kunstwerke an der Knaudtstraße mit finanzieller Unterstützung des Landes wieder auf Hochglanz gebracht.
Je nach Aufwand werden pro Jahr rund fünf Prozent der Skulpturen und Plastiken saniert. An alle Schwerinerinnen und Schweriner sowie Gäste hat Stefan Block einen klaren Appell: „Die Menschen sollen die Kunst in Schwerin wertschätzen. Es gibt viel zu entdecken und man lernt etwas über unsere Stadt.”
Marie-Luisa Lembcke