Die DDR lebte noch einmal auf

Im SOZIUS Haus Am Fernsehturm begingen die Bewohner den Tag der Deutschen Demokratischen Republik

Im SOZIUS Haus Am Fernsehturm begingen die Bewohner den Tag der Deutschen Demokratischen Republik
Vollgepackte Tische mit Alltagsgegenständen aus der DDR-Zeit regten die Bewohner zu Geschichten aus ihrer Kindheit an, Foto: Sozius

Schwerin • Manchen scheint die DDR weit weg, einige haben sie gar nicht mehr erlebt. Die Bewohner des SOZIUS Haus Am Fernsehturm können sich allerdings noch in allen Einzelheiten erinnern. Immerhin war die Deutsche Demokratische Republik rund 40 Jahre lang ihr Zuhause.

Am 7. Oktober begingen sie anlässlich des ehemaligen Tags der Republik den Tag der DDR. Im Speisesaal des Hauses war eine umfassende Ausstellung mit Alltagsgegenständen aufgebaut. Zusammengetragen von den Mitarbeiterinnen reihten sich dort Personalausweise, Poesiealben, Lockenwickler, Geldscheine, Orden, Pioniertücher, Kittelschürzen, Uniformen, Kochgeschirr, eine Simson, Sammeltassen und vieles mehr aneinander. Natürlich regte all das zu persönlichen Geschichten an. So erzählte eine Bewohnerin beim Anblick umhäkelter Taschentücher die Geschichte ihrer Kindheit: „Genau solche habe ich auch immer gemacht. Was habe ich mir für Mühe gegeben und diese dann stolz meiner Mutti geschenkt! Aber irgendwann habe ich sie erwischt: Da hat sie doch die Taschentücher immer zum Kaffeeklatsch bei ihren Freundinnen mitgenommen und dort verschenkt.“ Heute kann sie darüber lachen und schmunzelt beim Gedanken an die längst vergangenen Zeiten. Auch beim Anblick der typischen DDR-Püppis kommen nostalgische Gefühle auf. Immer vor Weihnachten waren die Puppen in der Kindheit der Bewohnerinnen verschwunden und tauchten am Weihnachtstag in neu gestrickten Kleidchen wieder auf. Ein älterer Herr erinnert sich sogar noch an die Verpackungseinheit des guten Bohnenkaffees. In 125-Gramm-Tüten kam der Rondo-Kaffee in den Einkaufskorb.
Stilecht endete auch der Tag der DDR mit einer gemeinsamen Kaffeetafel. Zwar kam nicht der gute Bohnenkaffee auf den Tisch, dafür aber leckerer Muckefuck mit Grabower Küsschen. Dazu erklang Helga Hahnemann im Ohr.

fh