Rund 200 Zuhörer beim ersten Lesesonntag
Die Veranstaltung „Tauschen und Lauschen“ an den Büchertauschboxen gab ihr erfolgreiches Debüt
Schwerin • Das war ein gelungenes Experiment: An acht verschiedenen Büchertauschboxen nahmen Literaturfans in ungezwungener Atmosphäre Platz und 16 Vorleser traten in Aktion. Sie gaben Passagen aus ihren Lieblingsbüchern zum Besten. „Tauschen und Lauschen“ im Oktober zog rund 200 Zuhörer an.
Hannelore Kossack ist am Sonntag um kurz vor 10 Uhr eine der ersten Zuhörer an der Von-Stauffenberg-Straße. „Ich bin regelmäßig an dieser Büchertauschbox und finde die Idee, dass hier öffentlich gelesen wird, super”, sagt sie. Nach und nach trudeln weitere Interessenten ein, dann moderiert hauspost-Redakteur Steffen Holz den Geschäftsführer von TV Schwerin Thomas Böhm an. Er ist mit „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari der erste Vorleser des Tages, gefolgt von Worttagebau-Autorin Hannah Lenz (Foto unten). Die Zuhörer spenden Applaus, dann geht es nahtlos weiter – allerdings an einem neuen Standort.
Bis 18 Uhr wandert die außergewöhnliche Lesereise stündlich wechselnd durch die Stadt. Die Übergänge mit allen Auf- und Abbauten an den Büchertauschboxen meistern die Eventmanager von „Tauschen und Lauschen” reibungslos. „Wir danken außerdem unseren Partnern Sparkasse, SWG, WGS, SAS, Kita gGmbH, Helios Kliniken und NVS für die Unterstützung bei der Umsetzung”, so Initiator und Geschäftsführer der maxpress agentur für kommunikation Holger Herrmann.
Akteure, Zuhörer und Moderatoren halten dem starken Wind am Berliner Platz stand, genießen einige Sonnenstrahlen in Wüstmark und hängen Kita gGmbHGeschäftsführerin Anke Preuß sogar bei Regen in Lankow an den Lippen, als sie unterhaltsam aus „Achtsam morden“ von Karsten Dusse liest.
Besonders großen Andrang gab es in der Weststadt bei der Lesung von Wirtschaftsdezernent Bernd Nottebaum aus „Ich baue ein Stadion“ von Christian Ude. Als um kurz vor 18 Uhr Podcast-Moderator Thomas Blum wiederum Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ zuklappt, fragen die Zuhörer unter aufgespannten Regenschirmen: „Machen Sie das nochmal?” Die Antwort lautet: Wahrscheinlich ja. Was jetzt als Auftakt zu den Schweriner Literaturtagen platziert war, soll im Frühjahr oder Sommer – dann bei schönem Wetter – unbedingt eine Wiederholung erfahren.
Janine Pleger