Nahverkehr führt Tradition fort

Nach 24 Jahren erlebt Berufsausbildung mit Fachkraft im Fahrbetrieb ein Comeback

Bereits in den 50er-Jahren wurde beim KWU, dem Kommunalen Wirtschaftsunternehmen, der Grundstein für eine Berufsausbildung gelegt und die ersten Lehrlinge starteten in ihren neuen Lebensabschnitt
Arbeitskollektiv 1952 in der Wallstraße mit den ersten Lehrlingen, Fotos: NVS

Schwerin • In ganz Schwerin haben Anfang September viele junge Talente ihre Berufsausbildung begonnen – so auch beim Nahverkehr Schwerin. Dort ist Nico Leverenz der Erste, der zur Fachkraft im Fahrbetrieb ausgebildet wird. Nach 24 Jahren nimmt der NVS die einstige Tradition wieder auf und bildet den Nachwuchs selbst aus.

Bereits in den 50er-Jahren wurde beim KWU, dem Kommunalen Wirtschaftsunternehmen, der Grundstein für eine Berufsausbildung gelegt und die ersten Lehrlinge starteten in ihren neuen Lebensabschnitt. Mit der Gründung des VEB (K) Nahverkehr, der heutigen Nahverkehr Schwerin GmbH, erfolgte dann ein Betriebsübergang. Fortan lernten die jungen Azubis im Depot Wallstraße und später im Haselholz alles Technische, Handwerkliche und Kaufmännische rund um Bus, Straßenbahn und Büro. Knapp 30 Jahre später wurde 1981 im Objekt Haselholz eine zentrale Ausbildungsstätte geschaffen – mit eigenen Räumlichkeiten für die Lehrausbildung. Im Jahr 1996 übernahmen dann die Stadtwerke Schwerin die Ausbildungsstätte, welche 2010 im Haselholz ganz aufgelöst wurde und zum Eckdrift übersiedelte. Trotzdem waren Azubis weiterhin auch im Haselholz anzutreffen. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken erfolgte zum Beispiel die praktische Ausbildung der Elektroniker und Mechatroniker in den Werkstätten und Unterwerken des NVS.

Seit 1. September 2020 liegt die Ausbildung nun wieder in den Händen des NVS, zunächst mit einem Auszubildenden. In den kommenden Jahren sollen weitere folgen. „Junge Menschen durch eine vielseitige und erstklassige Ausbildung ins Arbeitsleben zu begleiten, ist eine verantwortungsvolle und komplexe Aufgabe, der wir uns gerne wieder stellen wollen“, sagt Geschäftsführer Wilfried Eisenberg.

Nico Leverenz ist der Erste, der davon profitieren wird. Während seiner dreijährigen Ausbildung ist Abwechslung vorprogrammiert. So lernt der 19-Jährige nicht nur das Bus- und Straßenbahnfahren, sondern auch, wie er diese wartet und repariert, wie er Fahr- und Dienstpläne erstellt, wie er in der Leitstelle den Verkehr überwacht und bei Störungen richtig handelt. Darüber hinaus steht er seinen Kollegen bei Marketingkampagnen unterstützend zur Seite. Das Liniennetz sowie die Straßenverkehrsordnung und das Personenbeförderungsrecht kennt Nico Leverenz bereits in- und auswendig. „Beim Nahverkehr tätig zu sein, heißt für mich auch Lebensqualität, denn das Fahren macht mir echt Spaß“, freut er sich. Zum theoretischen Unterricht fährt er dann zur Berufsschule nach Güstrow.

ml

In ganz Schwerin haben Anfang September viele junge Talente ihre Berufsausbildung begonnen – so auch beim Nahverkehr Schwerin. Dort ist Nico Leverenz der Erste, der zur Fachkraft im Fahrbetrieb ausgebildet wird.
Auszubildender Nico Leverenz