Haltestellen beim NVS werden bis 2022 barrierefrei

Nahverkehr und Stadt Schwerin setzen Umbau gemäß der Erklärung von Barcelona fort

In diesem Jahr wurden die Bushaltestellen Lambrechtsgrund und Dohlenweg (unten) behindertengerecht umgebaut
In diesem Jahr wurden die Bushaltestellen Lambrechtsgrund und Dohlenweg (unten) behindertengerecht umgebaut, Fotos: NVS

Schwerin • Mal eben schnell in den Bus einsteigen ist gerade für ältere Fahrgäste mit Rollator oder für Personen mit Rollstuhl gar nicht so leicht. Um ihnen die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleichtern, sollen sämtliche Haltestellen der Stadt bis zum 1.Januar 2022 komplett barrierefrei umgebaut werden. Grundlage dafür ist die „Erklärung von Barcelona“, in welcher die Rechte für Menschen mit Handicap festgeschrieben wurden.

„Busse können sich heutzutage doch absenken“, mögen Fahrgäste allgemeinhin vermuten. Der Sachgebietsleiter für Infrastruktur Ralph Sternberg aber weiß, dass selbst dieser Höhenausgleich nicht genug ist: „Die Bordsteinhöhe beträgt durchschnittlich zwölf Zentimeter. Für einen normgerechten Einstieg in die Busse fehlen immer noch sechs Zentimeter – auch mit Rampe. Für Rollstuhlfahrer ist eine Neigung von maximal sechs Prozent aber das Höchste der Gefühle“, sagt er. Aus diesem Grund müssen Bordsteine auf mindestens 18 Zentimeter erhöht werden. Auch ein Blinden-Leitsystem an jeder Haltestelle ist vorgesehen.

Die insgesamt 53 Straßenbahnhaltestellen hat der Nahverkehr bereits selbst umgebaut. Für die 298 Bushaltestellen sind die Landeshauptstadt beziehungsweise Gemeinden zuständig. Trotzdem ist der NVS nicht unbeteiligt. „Wir arbeiten mit der Landeshauptstadt und ihren Planern sowie mit dem Behindertenverband zusammen. In der Regel gibt es eine Bauanlaufberatung. Den Planern arbeiten wir dann wichtige Daten zu, wie zum Beispiel die Abstände zum Fahrgast- Unterstand und zum Gehweg oder Maße für Einstiegsfelder und Leitstreifen.

Und natürlich ist es auch wichtig, dass zum Beispiel kein Baum oder Mast vor einer Bustür steht“, so Ralph Sternberg. Die Mindestlänge einer Bushaltestelle beträgt 18 Meter, die Breite sollte 2,50 Meter betragen. Dies sei aus baulicher Sicht allerdings nicht immer zu 100 Prozent umsetzbar. „Deshalb holen wir auch immer die Meinung unserer Fahrer ein. Diese wissen schließlich am besten, wie sie die Haltestellen, etwa in Kurven, anfahren und was es wo zu beachten gilt.“ So ist der NVS natürlich auch bei der Bauabnahme dabei.

Im Schnitt acht Bushaltestellen baut die Stadt pro Jahr um. „Pro Haltestelle benötigt man dann etwa zwei Wochen. Die Bauarbeiter müssen erst einmal alles zurückbauen, neue Bordsteine setzen, pflastern und unter Umständen kommen noch Straßenabläufe oder Geländer dazu.“ Für dieses Jahr sind weitere Haltestellen für einen Umbau in Planung. Zuletzt wurden die Bushaltestellen Dohlenweg, Ludwigsluster Chaussee, Am Tannenhof und Sternwarte fertiggestellt. Damit ist ein Großteil bis 2022 schon geschafft.

maxpress/Marie-Luisa Lembcke