Ihr Leben ist „WEISS/schwarz“
Lyrikband zeigt die facettenreiche Substanz des Lebens
Schwerin • Sie ist eine kleine Person mit dem Sinn für große Worte. Sie lacht laut und viel – und hat gleichzeitig Talent für leise Töne. Sie blickt über den Tellerrand und ist vollkommen einverstanden damit, dass sie die Suppe ihrer Experimente selbst auslöffeln muss. Beatrice Voigt hat einen Sinn für Gegensätze, und genau diesen beweist sie in ihrem neuen Lyrikband „WEISS/schwarz“.
Das Buch entstand in Leipzig. „Ich wollte mal in eine größere Stadt, in der literarisch mehr los ist“, blickt die gebürtige Schwerinerin auf die eineinhalb Jahre in Sachsen zurück. „Dort angekommen hatte ich dann eine Menge Zeit mit mir. Ich kannte ja kaum Leute. Und schon stöberte ich in der Schublade. Was liegt da noch? Was kann ich neu schreiben?“, erläutert die Autorin den Prozess, an dem sich schließlich die ganze Familie beteiligte. „Das war nicht so geplant. Die Bilder meiner Kinder und meines Mannes waren einzeln. Meine Gedichte auch. Mein Sohn hatte eine Kurzgeschichte, die gut passte. Auf einmal setzte sich alles zusammen“, sagt Beatrice Voigt.
Vor rund drei Monaten ist sie wieder nach Schwerin zurückgekehrt. Zurück nach Hause. Die Autorin sieht glücklich aus, als sie davon erzählt. Ein bisschen so, als habe sie sich und die Familie neu entdeckt, als sie fortging und wiederkam. Wenn sich Perspektiven wandeln, entsteht nun einmal Neues. „Ich habe in meinem Leben nie Einschränkung erfahren“, sagt die dreifache Mutter. „Alles, was ich gemacht habe, habe ich immer voller Elan gemacht.“ Damit meint sie das Familienleben genauso wie ihr früheres Schweriner Café „Kunterbunt“ und diverse Kulturprojekte. „Aus dieser Freude entsteht Intensität. Plötzlich formen sich Worte, an denen ich feilen möchte. So lange, bis sie den Ton treffen“, so die Lyrikerin.
Dass sie selbst eher quirlig ist, ihre Wort- melodien dagegen sanft anmuten, ist für Beatrice Voigt ganz leicht zu erklären: „Gefühlswelten sind ambivalent. Wir sind nie nur eins. Ich trage alles in mir.“ Das lässt sich auch in den Gedichten aus „WEISS/schwarz“ lesen.
maxpress/Janine Pleger