Einsatz für mehr Miteinander

Schweriner Jugendliche kämpfen gegen Rassismus und Vorurteile

Miriam Rakel gibt Jugendlichen und Erwachsenen bei Demonstrationen, wie hier am Pfaffenteich, eine Stimme
Miriam Rakel gibt Jugendlichen und Erwachsenen bei Demonstrationen, wie hier am Pfaffenteich, eine Stimme, Foto: Miriam Rakel

Schwerin • „Black Lives Matter“, schwarze Leben zählen – das sind die Rufe der Protestierenden in den USA, die für die Menschenrechte der Afroamerikanischen Bevölkerung auf die Straße gehen. Doch nicht nur in den USA sorgt die Ungleichbehandlung von Schwarzen für Widerstand. Rund 250 Jugendliche haben am 12. Juni friedlich am Pfaffenteich gegen Rassismus demonstriert. Angemeldet wurde die Demonstration von Miriam Rakel, einer fünfzehnjährigen Aktivistin.

Sie ist ein Beispiel für die vielen jungen Leute, die aktiv werden und ihre Zukunft selbst gestalten wollen. Die Aktivistin ist wie viele andere auf den Fall von George Floyd aufmerksam geworden – einem 46-jährigen Afroamerikaner, der durch eine gewaltsame Festnahme ums Leben kam.
Mit den Protesten wollen Miriam und ihre Mitstreiter aus Schwerin auf das Thema aufmerksam machen und zeigen, dass „grundlose, diskriminierende, rassistische Polizeigewalt nicht nur ein Problem der USA, sondern auch in Deutschland real existent ist“, so die Schülerin. Die Grundlage liegt bereits in der Stereotypisierung und im Alltagsrassismus, der vielen gar nicht bewusst ist. Er versteckt sich in Fragen wie: „Aber woher kommst du wirklich?“ Darauf basierend wird aktuell die Problematik des „Racial Profiling“ stark diskutiert, dem Agieren von Zoll- oder Polizeibeamten aufgrund äußerer Merkmale.
Vielen Jugendlichen reicht es nicht mehr, sich selbst zu reflektieren, sie wollen aktiv gegen solche Vorurteile und Diskriminierungen angehen, die sie auch in Schwerin in ihrem Alltag feststellen.
Bei den Protesten geht es ihnen nicht darum, jemandem die Schuld zuzuweisen. Ziel ist es, das bestehende System zu hinterfragen. „Während der Demonstration haben wir auch Gegenwind erhalten“, verrät ­Miriam Rakel, „jedoch bekamen wir viele von ihnen in Diskussionen auf unsere Seite.“ Zusätzlich ist das Organisieren so einer Demonstration extrem aufwendig. „Anmeldung der Demo bei der Stadt, Werbung, Kooperationsgespräche, Pressearbeit, Ordnerschaft, Redner, Absicherung der Straßen“, zählt die Aktivistin auf.
Oft fühlt Miriam Rakel sich wie viele Jugendliche von Politikern nicht erhört und ausreichend ernstgenommen. Doch Aufgeben geht nicht. Sie und Demonstrierende aus Schwerin werden weiterhin für ihre Themen einstehen und für sie kämpfen.

maxpress/Nele Brinckmann/Clara Rothe/Reica Linder

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