Er hat die Box immer im Blick

Reinhard Bonin ist großer Fan der WGS-Bücherzelle am Berliner Platz

Reinhard Bonin ist großer Fan der WGS-Bücherzelle am Berliner Platz
Reinhard Bonin hat eine Biografie in der Bücherbox entdeckt, Foto: maxpress

Neu Zippendorf • Der Ortsbeiratsvorsitzende von Neu Zippendorf wohnt im Bücherregal-Hochhaus am Berliner Platz. Von seinem Balkon aus hat er einen guten Blick auf die Büchertauschbox der WGS. „Hier ist immer was los“, sagt er. „Als Lesefan freut mich das riesig und das Beste ist: Es sind alle Altersklassen vertreten.“

Er selbst bestückt die Regale ebenfalls regelmäßig. „Ich möchte gerne ein bisschen Platz zuhause schaffen. Zum Tausch ist für mich leider nicht so oft etwas dabei – ich habe einen besonderen Geschmack. Politik, Religion, Dokumentationen und Biografien interessieren mich. Die gibt es nicht so oft in der Bücherbox“, erzählt er.
Das ändert sich tatsächlich inmitten des Interviews: Als sich Reinhard Bonin für ein Foto platzieren will, entdeckt er zwischen sämtlichen Romanen und Krimis überraschenderweise doch etwas für sich: „Das Herz schlägt links“ von Oskar Lafontaine. Das packt er sofort ein. „Ich mag den Menschen zwar nicht“, sagt er. „Doch das Buch ist sicher interessant.“ Es soll nicht bei dem einen bleiben. Kaum hat der Ortsbeiratsvorsitzende die ehemalige Telefonzelle mit der neuen Errungenschaft verlassen, kommt ein junger Mann vorbei. Er hat eine Klappkiste mit dicken Wälzern unter dem Arm. Sie stammen aus einer Haushaltsauflösung, erzählt dieser. Reinhard Bonin wird noch einmal fündig: „Die Russen“ von Hedrick Smith wandern direkt in seine Hände, gefolgt von einem Kochbuch über Großmutters Küche.
Das hat eine Passantin gerade vorbeigebracht. Reinhard Bonin freut sich über die spontane Bücherbeute. Bevor er mit dem Lesen beginnt, wird er allerdings noch kurz mit der WGS telefonieren. Die Bücherbox ist nämlich mit dickem Edding beschmiert worden. „Ich schaue regelmäßig nach dem Rechten“, sagt er. Wenn dann die Freizeit ruft, wird er sich „den Russen“ widmen und zwischendurch in den großmütterlichen Rezepten stöbern. „Passt doch“, sagt er. „Meine Frau ist Weißrussin und ich koche gerne. Als Krankenschwester hat sie oft Spätschicht. Dann übernehme ich zuhause das Kochen.“

maxpress/Janine Pleger