Ihre politische Meinung, bitte! Oktober 2020

Unter welchen Bedingungen kann die Schweriner Bibliothek den digitalen Ansprüchen unserer Zeit gerecht werden?

Die Stadtvertreter zum Thema digitale Bibliothek
Das Stadthaus der Landeshauptststadt Schwerin, Foto: maxpress

Schwerin • Digital stehen in der Stadtbibliothek Schwerin bereits 86.000 Bücher, Zeitschriften, Filme oder Hörbücher zum Download zur Verfügung. Doch es gibt weitere Ideen, um den Zugang zum Lesen noch einfacher zu gestalten. Und was sagen die Stadtvertreter zum Thema?

Unter welchen Bedingungen kann die Schweriner Bibliothek den digitalen Ansprüchen unserer Zeit gerecht werden?

Gert Rudolf, Fraktionsvorsitzender CDU/FDP
Gert Rudolf, Fraktionsvorsitzender CDU/FDP:

Egal, ob die Schweriner Bibliothek, unsere kulturellen und bildenden Einrichtungen oder auch Veranstalter von Sport- und anderen Events – alle sind gut beraten, die Vorteile der digitalen Kontakt- und Informationswege bei sich zu integrieren. Eine größer werdende Zahl an Nutzern wünscht das auch in Schwerin. Für die Stadtbibliothek bleibt neben den E-Books sicherlich auch der klassische Weg des Ausleihens weiter bestehen. Hier wird der Bücherrückgabeautomat vielen Nutzern das Leben erleichtern. Zusätzlich sollten weitere Wege mittels der digitalen Möglichkeiten gesucht werden, um noch mehr Nutzer zu erreichen.

Dr. Daniel Trepsdorf, Fraktion Die PARTEI.DIE LINKE
Dr. Daniel Trepsdorf, Fraktion Die PARTEI.DIE LINKE:

Lese- und Schreibkompetenzen sind nicht nur für ein kritisches Weltverständnis wichtig, sie sind auch Basis menschlicher Fantasie und Kreativität. Insofern sind wir mit unserer Bibliothek und ihren Stadtteilzweigstellen in Schwerin modern aufgestellt. Aber auch die Erweiterung der Onleihe, des digitalen Medien- und Ausleihbestandes, bleibt eine wichtige Aufgabe. Sollen die Schweriner Bibliotheken zukunftsfähig sein, kommen wir um die jährliche Dynamisierung der städtischen Zuwendungen für Ausstattung und Personal um 2,5 Prozent nicht herum.

Mandy Pfeifer, Fraktionsvorsitzende SPD
Mandy Pfeifer, Fraktionsvorsitzende SPD:

Unsere Stadtbibliothek ist im digitalen Zeitalter ein Speicher geprüfter Informationen, die jederzeit für alle Nutzer zur Verfügung stehen. Damit trägt sie zur Chancengleichheit in der Bildung bei und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum lebenslangen Lernen. Zugleich soll die Bibliothek ein Ort der Begegnung und des Austausches und somit ein Ort des sozialen Miteinanders sein. Damit sie diese wichtigen Funktionen erfüllen kann, muss sie die notwendige technische Ausstattung selbstverständlich erhalten. Deshalb setzt sich meine Fraktion weiter unbeirrt für den Bücherautomaten der Bibliothek ein.

Petra Federau , Fraktionsvorsitzende AfD
Petra Federau , Fraktionsvorsitzende AfD:

Hand aufs Herz: Wann waren Sie das letzte Mal in der Bibliothek? In Zeiten digitaler Medien ist die Bibliothek kein Selbstläufer mehr. Ihre Außenwahrnehmung muss verbessert werden. Wer kennt zum Beispiel den mobilen Medienservice oder die Onleihe, über die digitale Medien rund um die Uhr ausgeliehen werden können? Info- und Lesestände, Werbung in öffentlichen Verkehrsmitteln, Partnerschaften mit Theater- und Kultureinrichtungen, Autoren- und Lesewettbewerbe, nicht nur an Schulen, können helfen, die Begeisterung für das Lesen (wieder) zu wecken. Frei nach dem Motto: „Lesen gefährdet die Dummheit.“

Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger
Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger:

Die Digitalisierung erfordert neue Vorgehensweisen in allen Bereichen und eröffnet neue Möglichkeiten für Bibliotheken. In Corona-Zeiten haben wir gesehen, dass digitale Angebote hilfsweise eine gute Plattform für Bildungs- und Kulturangebote sind, auch wenn das nur eine Ergänzung und kein Ersatz sein kann. Grundsätzlich von Vorteil ist, wenn man durch Digitalisierung jederzeit und von jedem Ort Zugriff auf Angebote hat. Online-Leihe ist daher ein Muss in unserer Zeit. Mir persönlich ist das klassische Buch als analoges Medium aber lieb und teuer – zum In-die-Hand-nehmen, Umblättern und Ins-Regal-stellen.

Regina Dorfmann, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Regina Dorfmann, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN:

Die Onleihe M-V, das digitale Medienportal, mit dem Schweriner Bibliotheksnutzer online E-Medien ausleihen können, hat ein hervorragendes Angebot – 24 Stunden geöffnet – auch in Zeiten von Corona. Leider konnten wir uns noch nicht über einen Bücherautomaten freuen, der einige Vorgänge erleichtern würde. Er wurde von Teilen der Stadtvertretung bisher verhindert. Aber auch eine digital gut ausgestattete Bibliothek braucht qualifiziertes Personal, um gerade bei Kindern und Jugendlichen die Lesefreude zu wecken. Das dürfen wir nicht vergessen und müssen auch die Stellen und die finanziellen Mittel dafür bereithalten.