Mehr Sicherheit für junge Verkehrsteilnehmer
Johanniter planen neue UPS-Road-Code-Kurse
Schwerin • Nahezu 20 Prozent aller Verkehrstoten in Deutschland sind zwischen 18 und 24 Jahre alt – junge Erwachsene. „Mit dem Ziel ‚Mehr Sicherheit für junge Verkehrsteilnehmer‘ bringt die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. deshalb das Unfallpräventionsprojekt „UPS Road Code“ nach Schwerin.
In der ersten Kurshälfte erlernen 14- bis 21-Jährige die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe oder frischen vorhandene Kenntnisse auf“, erklärt Anja Kamitz, Fachbereichsleitung Erste-Hilfe und Ansprechpartnerin für den UPS Road Code bei den Johannitern in Mecklenburg-Vorpommern. Im zweiten Teil des Kurses erproben Ju-gendliche und Fahranfänger unter Anleitung an portablen Fahrsimulatoren ihre Fähigkeiten, verbessern ihre Selbsteinschätzung und erlernen eine defensive Fahrweise. Dabei werden Ablenkungen wie z.B. Handynutzung ebenso simuliert wie Alkoholeinfluss am Steuer.
Beim ersten Termin am Samstag gab es große Schreck- und AHA-Momente: „Oh nein, rote Ampel und Fußgänger, ich hab‘ zu spät ge-bremst“, erschreckt sich der 16-jähre Ole und gibt zu: „Es ist viel schwieriger, sich nicht durch z.B. WhatsApp-schreiben, Essen und Trinken ablenken zu lassen und vernünftig zu fahren, als ich erwartet habe.“ Nicht nur ihm geht es so, auch den anderen jungen Erwachsenen wird in den Simulationen die sie bewältigen müssen schnell klar, welche Folgen z.B. Alkohol, Drogen, Blicke aufs Handy und Telefonate auf die Reaktionsfähigkeit haben.
Marc Fabian Walker, Referent Breitenausbildung im Landesverband Nord der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., der den Workshop mit Anja Kamitz leitete, freut sich über die Einsicht: „Junge Erwachsene sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen. Für Ihren Fahrstil und auch für ihre Reaktion an Unfallorten. Ein Kurs alleine reicht da selten. Das Johanniter-Konzept mit Erste-Hilfe-Kursen und UPS-Road-Code setzt daher auf Kontinuität. Wünschenswert wäre die Verankerung der Ersten Hilfe durch das Sozialministerium in den Rahmenlehrplänen von MV, wie es in Brandenburg bereits der Fall ist“, so Walker.
Die 15-jährige Thyra bestätigt die Einschätzung: „Beatmen, Herzmassage und Defibrillator-Einsatz kannte ich schon aus dem Schulsanitätsdienst und vom Johanniter-Programm „Herzensretter“ – jedes Mal wenn ich die Reanimation nun übe, nimmt mir das auch die Angst, etwas falsch zu machen.“ Vielen Menschen ist unwohl bei dem Gedanken, Erste Hilfe leisten zu müssen, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. „Dabei kann nur derjenige etwas falsch machen, der gar nichts tut“, betont Anja Kamitz. „Damit Erste-Hilfe-Kenntnisse im Notfall ohne langes Nachdenken abgerufen werden können, sollten sie regelmäßig aufgefrischt werden – am besten alle zwei Jahre.“
Weitere Termine für „UPS-Road-Code“-Kurse planen die Johanniter in MV für November und Dezember. Weitere Informationen dazu und Anmeldemöglichkeiten für das kostenlose eintägige Trainingsprogramm gibt es dann unter: www.johanniter.de