Ein eigener Baum als letzte Ruhestätte
Bestattungswald neben dem Waldfriedhof bietet Familien und Lebenspartnern individuelle Grabflächen
Schwerin • Die Friedhöfe der Landeshauptstadt bieten eine Vielfalt an Bestattungsmöglichkeiten, welche sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Zeit orientieren.
Naturverbundene finden im Bestattungswald auf dem Waldfriedhof eine pflegefreie Ruhestätte. Den östlich direkt an den Friedhof grenzenden Wald prägen mächtige Buchen und einzelne Eichen. In dem 5,4 Hektar großen Areal findet sich eine vielfältige Vogel- und Insektenwelt. Zwei Plätze laden mit Bänken zum Verweilen ein.
Alle, die sich gern im Grünen aufhalten und die ursprüngliche Natur lieben, sind hier richtig. „Der Waldfriedhof bietet mit seinen asphaltierten Wegen gerade für ältere Personen gute Bedingungen. Sie haben sogar die Möglichkeit, mit dem Auto bis zum Rand des Waldes zu fahren“ erläutert Rene Lendzian. Ebenfalls stehen die Parkplätze und die Toilettenanlage des Waldfriedhofes zur Verfügung.
Ein weiterer Vorteil des Bestattungswaldes ist die bequeme Erreichbarkeit mit Bus und Straßenbahn und die Lage unmittelbar am Wander- und Radweg „Alte Dömitzer Landstraße“. Rund 200 Bäume hat der SDS sorgfältig für die Urnenwahlgrabstätten ausgesucht. „Pro Baum können Grabstätten mit zwei, vier oder sechs Urnenstellen für eine Nutzungszeit von 25 Jahren erworben werden. Die Urnen-Areale um die Bäume sind geeignet für Partnerschaften und Familien, können aber auch in Gemeinschaft genutzt werden.“, betont Sandra Poschmann, Sachbearbeiterin für Marketing bei der Friedhofsverwaltung.
Der Name der verstorbenen Person kann auf einer Edelstahltafel an einer Stele aus Granit angebracht werden. Dort können Trauernde auch Blumengestecke niederlegen. Eine Beratung bei der Auswahl einer Grabstätte kann bereits zu Lebzeiten erfolgen.
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Historisches zum Waldfriedhof
Durch den Anstieg der Einwohnerzahlen zu Beginn der 1960er-Jahre in Schwerin war die Entstehung eines neuen Friedhofs zwingend notwendig geworden. Von 30.000 Einwohnern in der Vorkriegszeit stieg die Bevölkerung auf knapp 100.000 im Jahre 1970 und sollte bis zum Ende der DDR auf 130.000 steigen. Zwischen 1975 und 1993 hat auf dem Alten Friedhof keine Neubelegung stattgefunden. Eine neue Anlage musste also rechtzeitig entwickelt werden.
Die Wahl fiel auf die Waldfläche zwischen dem Großen Dreesch und dem ehemaligen Dorf Krebsförden. Am 23. November1966 erfolgte dort der erste Spatenstich. Im November 1970 nahm der Waldfriedhof schließlich seinen Betrieb auf. Seit nunmehr einem halben Jahrhundert bietet der Waldfriedhof – mit seinem vielseitigen Baumbestand und der weit gestreckten, zentralen Wiese – Verstorbenen die letzte Ruhestätte.
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