Gemeinsames Leben stärkt den Einzelnen

Wohngemeinschaft von Demenzkranken fördert Senioren mit speziellen Angeboten

Ich zeig´ Ihnen mal, was für einen schönen Ausblick ich von meinem Zimmer auf die Stadt habe”, sagt eine der Bewohnerinnen der AWO-Demenz-WG am Packhof in Schwerin. Und tatsächlich, der Blick aus dem Fenster ist exklusiv.
Präsenzkraft Nadine Abbe (r.) nimmt sich, wie die anderen Mitarbeiterinnen, immer wieder Zeit für ein persönliches Gespräch mit den Bewohnern, Fotos: maxpress

Paulsstadt • „Kommen sie mal mit, junger Mann! Ich zeig´ Ihnen mal, was für einen schönen Ausblick ich von meinem Zimmer auf die Stadt habe”, sagt eine der Bewohnerinnen der AWO-Demenz-WG am Packhof in Schwerin. Und tatsächlich, der Blick aus dem Fenster ist exklusiv. Die Paulskirche mit ihrer Spitze ist gut zu erkennen und erinnert die Seniorin an Erlebnisse, die sie hier hatte. Andere Begebenheiten oder Menschen wird sie Stück für Stück vergessen, denn sie leidet an Demenz.

Dieses Schicksal teilt sie mit allen weiteren Bewohnern der beiden Demenz-WGs. Die Wohnungen unterschiedlicher Größe bieten auch Platz für Ehepaare. Für diese sind im Moment noch freie Kapazitäten vorhanden. Das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Packhofs wurde in liebevoller Arbeit saniert, umgebaut sowie hell und gemütlich eingerichtet.

Im Gewölbekeller der ersten Wohngemeinschaft befinden sich die Gemeinschaftsräume, wo die Bewohner gerne zusammenkommen. In der zweiten WG, die noch nicht mal ein Jahr in Betrieb ist, liegt der große gemütliche Raum in der Wohnküche. Hier treffen sich alle zum Essen, Klönen oder zu gemeinschaftlichen Aktivitäten. Die Präsenzkräfte kümmern sich in jeder Wohngemeinschaft um die Senioren und helfen im Tagesablauf und bei den Dingen, die die Menschen nicht mehr selbst schaffen. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr sind die Mitarbeiter für die Bewohner da und unterstützen deren Lebensalltag.

Teil des Konzeptes ist es auch, die Mitbewohner zum Mitmachen in der Gemeinschaft zu animieren. Durch den barrierefreien Aufbau der WG ist es unter anderem möglich, dass die Senioren bei der Essensplanung und bei der Zubereitung helfen können. Auch bei der Gestaltung von Freizeitaktivitäten dürfen sich die Bewohner nach Möglichkeit mit einbringen und eigene Ideen verwirklichen.

Um den an Demenz Leidenden dafür Impulse zu geben, werden auch die Angehörigen mit ins Boot geholt. Mit ihnen zusammen lässt sich herausfinden, welche Interessen ihre Familienmitglieder in der WG haben, die dann in deren Tagesablauf integriert werden können.

Steffen Holz