Lkw nutzen Oberleitungen

Fachhochschule Kiel vertraut im Pilotprojekt eHighway auf das Know-how des Nahverkehr Schwerin

„Sauberer ÖPNV” (öffentlicher Personennahverkehr) lautet das erklärte Ziel des NVS. Mit der Einführung der ersten E-Busse zu Beginn des Jahres ist das Unternehmen diesem Traum ein Stückchen nähergekommen.
Auf der A1 wird die Energieversorgung der Lkw über Oberleitungen getestet, Fotos: NVS, mp

Schwerin • „Sauberer ÖPNV” (öffentlicher Personennahverkehr) lautet das erklärte Ziel des NVS. Mit der Einführung der ersten E-Busse zu Beginn des Jahres ist das Unternehmen diesem Traum ein Stückchen nähergekommen. Doch für Geschäftsführer Wilfried Eisenberg geht das Bewusstsein für CO2-einsparende Maßnahmen noch darüber hinaus. So ist der NVS seit vergangenem Jahr Teil des Pilotprojektes eHighway an der A1 – einer Teststrecke für E-Lkw: Hier sind das Know-how und die jahrelange Erfahrung der Mitarbeiter mit Oberleitungen gefragt.

E-Bike, E-Auto, E-Bus – E-Lkw? Letzterer könnte schon bald Realität werden. Auf der Bundesautobahn 1 zwischen Reinfeld und Lübeck zumindest rollt er schon. Bis Ende 2022 testet die Reinfelder Spedition Bode die zweimal fünf Kilometer lange Strecke im täglichen Pendelbetrieb zum Hafen. Der Lkw, ausgestattet mit einem speziellen Stromabnehmer, dockt an die Oberleitung an, um dann mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen statt mit Dieselantrieb zu fahren. „Verwendet wird dort ein Oberleitungssystem, ähnlich wie wir es hier auch in Schwerin haben“, sagt Oliver Osten, Meister für Technik, Stromversorgung und Automaten, vom Nahverkehr Schwerin. Seine Mannschaft und er übernehmen halbjährlich die Wartung der Anlage. „Mit einer speziellen Software überwacht unsere Leitstelle außerdem den gesamten Abschnitt. Gibt es eine Störung, ist sie berechtigt, die Fahrleitung auszuschalten. Bevor die Anlage wieder eingeschaltet wird, müssen wir dann vor Ort die Oberleitung, Unterwerke und ähnliches überprüfen”, erklärt Jörg Priebe.

Ob das System tatsächlich Zukunft hat und flächendeckend zum Einsatz kommt, bleibt abzuwarten. Die Auswertung erfolgt über die Fachhochschule Kiel. Trotzdem kann der NVS für sich schon jetzt viel Positives aus dem Projekt ziehen. „Bei dem eHighway wurden einige Sicherheitssysteme verbaut, die wir so auch noch nicht kannten. Sobald die Gefahr besteht, dass der Fahrdraht reißt, schaltet sich das System automatisch ab. Gleiches geschieht bei stärkerer Vibration, zum Beispiel weil ein Baum auf die Oberleitung gefallen ist. Technisch gibt es einen gewissen Erfahrungszuwachs. Wir lernen die Neuheiten kennen und können dann abwägen, was wir irgendwann im eigenen Netz vielleicht mal mit übernehmen“, so Oliver Osten.

ml