Vakuumkissen sorgt für den perfekten Sitz im Rollstuhl

STOLLE hilft mit Sitzsonderbau Menschen mit spastischen Erkrankung

V.l.: Die Orthopädietechniker Andreas Kubik und Timo Rechter erproben das Vakuumkissen
V.l.: Die Orthopädietechniker Andreas Kubik und Timo Rechter erproben das Vakuumkissen, Foto: maxpress

Schwerin • „Machen wir mal ein Experiment: Suchen Sie sich eine möglichst bequeme Position auf einem Stuhl und versuchen Sie, eine Stunde in exakt dieser Position zu verharren”, sagt Timo ­Rechter vom Sanitätshaus STOLLE. „Nach spätestens einer halben Stunde wird die Position für die meisten unbequem und sie werden die Sitzposition verändern wollen. Einige unserer Kunden sind dazu jedoch nicht in der Lage.“ Mit der Sonderanfertigung von Sitzschalen ermöglicht STOLLE seinen Kunden deshalb ein Maximum an Mobilität.

Menschen, die an einer spastischen Erkrankung – wie Cerebralparese, Schlaganfall oder Multipler Sklerose – Parkinson oder einer Ataxie leiden, müssen teilweise bis zu zehn Stunden im Rollstuhl sitzen, um zum Beispiel zur Arbeit zu fahren oder um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Der Sitzsonderbau ist darauf spezialisiert, diesen Menschen eine möglichst gute Sitzposition zu ermöglichen, wenn konfektionierte Hilfsmittel nicht mehr ausreichen“, so Timo Rechter. Im Außendienst fertigt er zunächst einen Abdruck mit Hilfe eines Vakuumkissens an. Das Kissen ist mit feinen Kügelchen befüllt. „Jeder kennt wahrscheinlich einen normalen Sitzsack. Der passt sich ja auch der Sitzposition an. Beim Vakuumkissen kann ich die Form allerdings noch mehr beeinflussen und an den Kunden anpassen.“ Auf diese Weise kann der Orthopädietechniker die individuellen Bedürfnisse berücksichtigen, je nach Krankheitsbild. Die Styropor-Kügelchen werden unter Vakuum so hart, dass die Form beim Raussetzen erhalten bleibt. Diesen Abdruck erfasst Timo Rechter direkt im Anschluss mit einem 3D Scan-System und bearbeitet ihn digital nach. „Die Datei schicke ich an unsere Partnerfirma. Die Kollegen erstellen so gleich einen Schaumrohling und ich kann mit dem Kissen zum nächsten Kunden fahren.“ Sobald Schaum-Modell und Rollstuhl vorhanden sind, erfolgt die erste Anprobe. Hierbei überprüft Timo Rechter die Passform und führt gegebenenfalls Änderungen durch. Der Kunde testet den Rohbau sodann im häuslichen Umfeld. „Sobald der Probelauf abgeschlossen ist, werden etwaige Änderungen besprochen und das Modell kann mit Stoff bezogen werden.“ Die Kosten für eine derartige Maßanfertigung übernimmt die Krankenkasse.
Um seinen Kunden auch weiterhin einen ausführlichen Service bieten zu können, ist das Sanitätshaus STOLLE stetig auf der Suche nach neuen Kollegen, die das Team im Außendienst verstärken wollen.

maxpress/ml