Lehrberufe für mehr Teilhabe

Berufliche Bildung im Ramper Werk integriert Jugendliche durch Ausbildungsbereiche am Arbeitsmarkt

Marcel Stahnke stapelt gefertigte Paletten im Holzlager
Marcel Stahnke stapelt gefertigte Paletten im Holzlager, Foto: Diakoniewerk

Schwerin • Das Diakoniewerk ist unter anderem Träger des Ramper Werks mit Betriebsstätten in Crivitz, Schwerin, Rampe und Zietlitz. Als anerkannte Einrichtungen der Eingliederungshilfe sind sie für Menschen mit Behinderung ein Ort des Lernens, der Teilhabe am Arbeitsleben, der sozialen Kontakte und des Erlebens von Gemeinschaft.

Die Ausbildung beginnt mit einem Eingangsverfahren in der Beruflichen Bildung. Bei einer Fahrt, kleinen Praxistests sowie Musik- und Kunstprojekten geht es zunächst darum, den Bewerber kennenzulernen: seine Interessen, seine Kompetenzen und sein Wissensstand. In Praktikumseinheiten kann er sich dann in zwei der insgesamt 13 Arbeits- und Ausbildungsbereiche erproben, um schließlich eine Ausbildungsrichtung zu wählen. Marcel Stahnke etwa hat sich für die Tischlerei entschieden.
„Fachliche und theoretische Inhalte vermitteln wir nach bundeseinheitlichen Rahmenlehrplänen, die an eine Berufsausbildung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) angelehnt sind“, erläutert Berno Thim, Leiter des Ramper Werks. „Wir legen großen Wert darauf, dass wir damit die Empfehlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Werkstätten (BAG) und des Deutschen Vereins für die Teilhabe am Arbeitsleben in der Praxis umsetzen.“ In den Stundenplänen gibt es auch individuell gestaltete Anteile wie Musik-, Sport-, Entspannungs- oder Computerangebote. Wie im dualen Ausbildungssystem lernen alle in einem Arbeitsbereich des Ramper Werks und in der beruflichen Bildung vor Ort, um berufliche Handlungskompetenz zu erreichen und Selbstständigkeit im alltäglichen Leben zu entwickeln.
Marcel Stahnke beendete seine zweijährige Ausbildungszeit mit einer praktischen und einer theoretischen Prüfung. Ines Hennings ist Beauftragte für Menschen mit Behinderung der Landeshauptstadt und leitete zuvor die Berufliche Bildung in Rampe. Mit den früheren Kollegen arbeitet sie an einer Kooperation mit der IHK zu Schwerin für die Anerkennung der Teilqualifikationen. Erste Teilprüfungen in Ausbildungsbausteinen können jetzt mit einem IHK Zertifikat abgeschlossen werden. Ines Hennings freut sich: „Das ist wieder ein kleiner Schritt zu mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt und zur selbständigen Teilhabe am Arbeitsleben.“

DNU/Anna Karsten