Schwerin nicht ganz digital
Worüber Besucher sich in der Landeshauptstadt ärgern
Altstadt • Die Landeshauptstadt ist Spitze in Deutschland – zumindest, was den digitalen Bürgerservice auf der stadteigenen Homepage angeht. So lautet das Ergebnis eines deutschlandweiten Rankings aus dem Frühjahr. Die besten Einzelplatzierungen erreichte Schwerin in den Teilbereichen Bürgerservice, Familie und Freizeit.
Allerdings ist die Stadt nicht in allen Bereichen so digital aufgestellt, wie der Eindruck eines Lesers aus dem Schweriner Umland schildert. Beispiel Parkplatzsuche: Digitale Leitsysteme, die einen zu den letzten freien Stellflächen führen? Fehlanzeige. In der Klosterstraße wird Bernd Richter dennoch fündig: „Die Anzeige vor der Einfahrt zeigt ,Frei‘ an. Freudig rolle ich über den Parkplatz, nur um dann festzustellen: Hier ist nichts frei. Wie werden die Parkflächen denn für die Anzeigetafel erfasst? Digital? Nach einer Runde auf dem Platz drehe ich wieder ab. Für den zweiminütigen Aufenthalt bezahle ich 1,50 Euro.“ Das geht wiederum ruckzuck mit dem Smartphone.
Schlechter sieht es dann mit dem digitalen Bezahlen im Parkhaus des Stadthauses aus. Nur Bares ist dort Wahres und die nächste Bank, die das Bargeld kostenlos auszahlt, nicht in der Nähe. Da können die lange Suche und der Fußmarsch schon mal hungrig machen.
Glücklicherweise lockt ein italienisches Restaurant mit Pizzaduft und freien Sitzplätzen – endlich gute Aussichten. Doch dann: Gegessen, getrunken, getrübte Freude. Auch hier akzeptieren die Freunde des guten Service nur Bargeld als Zahlungsmittel. „Das EC-Gerät ist kaputt”, erklärt der Kellner und bietet als Trost einen Espresso. Für 4,90 Euro Auszahlungsgebühr zieht Bernd Richter Bargeld von der nächstgelegenen Bank, und trinkt den inzwischen lauwarmen Espresso aus.
maxpress/sho/rl