Einkaufen vor Ort

Lokales Shoppen hilft Händlern aus der Krise

Viele Schweriner Händler wünschen sich mehr Kunden in ihren Geschäften
Viele Schweriner Händler wünschen sich mehr Kunden in ihren Geschäften, Foto: maxpress

Schwerin • Seit der Coronakrise ist die Zahl der Online-Einkäufe deutlich angestiegen. Bedingt durch die vorübergehende Schließung von Läden, Boutiquen und anderen Geschäften ließen sich viele Verbraucher deshalb ihre Waren aus Internet-Shops liefern. Diese Umsätze fehlen den Händlern in der Kasse. Thomas Tweer will sich als Regionalleiter des Unternehmerverbandes MV für mehr lokalen Handel stark machen.

hauspost: Wie dramatisch ist die Situation für die Einzelhändler in Schwerin?
Thomas Tweer: Die Lage ist schon flächendeckend bis auf einige wenige Ausnahmen dramatisch, viele sprechen von einem Umsatzrückgang von 50 Prozent und mehr. Ich höre von extremen Zukunftssorgen und Existenzängsten. Aufgrund der notwendigen coronabedingten Maßnahmen vergeht etlichen ehemaligen Kunden die Lust auf Einkäufe in lokalen Geschäften, die Verlagerung ins Onlinegeschäft wurde stark beschleunigt. Darüber hinaus haben viele auch eigene wirtschaftliche Sorgen durch Kurzarbeit und unsichere Zukunftsperspektiven, das reduziert verständlicherweise die Konsumausgaben.

hauspost: Wie kann der Unternehmerverband die Geschäfte vor Ort unterstützen?
Thomas Tweer: Wir weisen immer wieder darauf hin, dass jeder von uns lokal einkaufen soll. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit dem lokalen Einzelhandel. Niemand will am Ende des Tages einen leeren Innenstadtbereich. Wir sind alle gefordert, unseren jeweils möglichen Beitrag zur Krisenbewältigung zu leisten.

hauspost: Welche Aktivitäten können die Händler aus Sicht des Unternehmerverbandes selbst unternehmen, um ihre Lage zu verbessern und mehr Kunden in die Geschäfte zu bekommen?
Thomas Tweer: Die Händler könnten beispielsweise noch mehr auf die sozialen Netzwerke setzen, Verkaufsberatungen online anbieten und über Whatsapp-Gruppen Angebote machen.

hauspost: Wie können die lokalen Händler denn ebenfalls vom boomenden Onlinehandel profitieren?
Thomas Tweer: Da gibt es erste Ideen und Projekte, die langsam anlaufen. Es kann meiner Einschätzung nach aber auch perspektivisch nur ergänzende Angebote geben: stationärer Einzelhandel in Verbindung mit einem ergänzenden Onlinegeschäft. Viele kleinere Einzelhandelsgeschäfte müssen dies aber auch leisten können, da sehe ich Grenzen.

hauspost: Halten Sie die Einführung von flächendeckenden elektronischen Zahlungsmöglichkeiten für ein Instrument, den lokalen Handel attraktiver zu machen?
Thomas Tweer: Als ergänzendes Zahlungsangebot ist das sicher sinnvoll und zu begrüßen. Wer bar zahlen will, kann dies tun. Wer das elektronisch möchte, soll dies auch tun können.

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Thomas Tweer, Regionalleiter des Unternehmerverbandes MV
Thomas Tweer, Regionalleiter des Unternehmerverbandes MV, Foto: maxpress