Auch Schwerin muss umdenken
Kommunen müssen Chance ergreifen und Voraussetzungen schaffen
Schwerin • Serviceportal, IT an Schulen und in Kitas, WLAN an fast allen Ecken – auf dem Weg zur „Digitalen Kommune” ist Schwerin im Vergleich zu anderen Kommunen schon auf einem guten Stand. hauspost sprach dazu mit Matthias Effenberger von der SIS und KSM.
hauspost: Wo besteht noch Aufholbedarf?
Matthias Effenberger: Bürgerdienstleistungen digital aufzubereiten, ist insbesondere in den Bereichen Bildung, Wohnen der Zukunft, Entsorgung, Energieversorgung, Mobilität, Verkehr oder Gesundheitswesen enorm wichtig. Aktivitäten dazu müssen viel stärker noch miteinander vernetzt werden. Dabei müssen Kommunen ihre Rolle als gestaltender Akteur der Digitalisierung begreifen und stärker definieren. Schwerin ist in einer guten Startphase.
hauspost: Was bedeutet Vernetzung?
Matthias Effenberger: Bei der Digitalisierung einer Stadt geht es nicht nur um Technik. Es geht um Abläufe, neue Geschäftsmodelle und besseren Service. Alle Aktivitäten auf Behörden oder Institutionen zu verschieben, funktioniert heute nicht mehr. Agiles Vorgehen ist der Schlüssel zum Erfolg. In Verwaltungen sind Prozesse allerdings sehr komplex und oft streng reguliert, Organisationsbereiche streng voneinander getrennt und digitale Talente für diese Auflösung stehen dem öffentlichen Dienst nur eingeschränkt zur Verfügung. Hier besteht Nachholbedarf. Jetzt müssen Prozesse und Abläufe unbedingt neu konzipiert werden. Hier brauchen wir mutige Entscheidungen. Vielen Kommunen, auch Schwerin, stehen dafür nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, um Digitalisierungsprojekte schnell umsetzen zu können. Da sollten Bund und Land finanziell Verantwortung übernehmen und die Kommunen fördern. Aber auch eine flächendeckende, schnelle Glasfaserbreitbandversorgung bleibt unumgänglich. Mit Förderungen des Bundes und des Landes werden diese Lücken derzeit geschlossen.
hauspost: Was erhoffen Sie sich?
Matthias Effenberger: Wir wollen das Serviceportal in Schwerin und anderen Kommunen weiter ausbauen und Dienstleistungen der Verwaltung und der kommunalen Unternehmen digital abrufbar machen. Die interkommunale Zusammenarbeit und eine Kooperation mit dem Land wird dabei helfen. Nur so wird es funktionieren.