Krankenstand im Mai gesunken

Analyse der AOK Nordost verzeichnet einen Rückgang bei ansteckenden Krankheiten

„Unsere Daten zeigen, dass sich im Mai deutlich weniger Menschen mit ansteckenden Krankheiten infizierten als sonst um diese Jahreszeit üblich
In den Arztpraxen war es im Mai ruhiger als in den Vorjahren, Foto: shutterstock/sukiyaki

Schwerin • Die im März eingeführten Kontaktbeschränkungen haben nicht nur die Ausbreitung des Corona-Virus stark eingedämmt – sondern auch die Ausbreitung von Erkältungskrankheiten, Lungenentzündungen, Magen-Darm-Infektionen und der Grippe. Das hat eine Auswertung der Krankmeldungen der AOK Nordost auf Basis von Versichertendaten ergeben.

In konkreten Zahlen bedeutet das: Ende Mai waren 44 Prozent weniger Arbeitnehmer wegen Erkältungskrankheiten und Magen- Darm-Infektionen krankgeschrieben als in den Vorjahren. Bei akuten Lungenentzündungen betrug der Rückgang 39 Prozent, bei den Diagnosen akuter Bronchitis und bei Grippe rund 50 Prozent. Verglichen wurden die aktuellen Zahlen mit dem Mittelwert der Vorjahres-Zeitpunkte der Jahre 2016 bis 2019.

Disziplin beibehalten

„Unsere Daten zeigen, dass sich im Mai deutlich weniger Menschen mit ansteckenden Krankheiten infizierten als sonst um diese Jahreszeit üblich. Eine Annahme ist, dass sich die meisten Menschen offenbar sehr konsequent an die Abstandsregeln gehalten haben. Diese Disziplin sollten wir auch nach Auslaufen der Kontaktbeschränkungen beibehalten, um die Pandemie weiter unter Kontrolle zu haben“, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost zu den Ergebnissen der Datenanalyse. Am 20. März war die Corona- Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung eingeführt worden.

Insgesamt lag die Zahl der Krankschreibungen unter den Versicherten der AOK Nordost zu diesem Zeitpunkt bei 71.000 – rund 40 Prozent mehr als im Vorjahres-Mittel. Viele Arbeitnehmer hielten sich zu Beginn der Pandemie offenbar an die Empfehlung, bei Erkältungssymptomen sicherheitshalber zu Hause zu bleiben, um Ansteckungen zu vermeiden. In der Folge wechselten etliche Arbeitnehmer ins Homeoffice – die Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz sank. Mitte April lag die Anzahl Krankgeschriebener wieder auf dem Niveau der Vorjahre – und sank danach noch einmal deutlich.

Ende Mai lag die Zahl der Krankschreibungen unter den AOKNordost- Versicherten bei 36.000 – rund 25 Prozent weniger als zum selben Zeitpunkt der Vorjahre. Zu diesem Rückgang dürfte auch beigetragen haben, dass sich berufstätige Eltern aufgrund der Schul- und Kitaschließungen vermutlich seltener bei ihren Kindern angesteckt haben.