Mit Rückentherapie „4back” zu alten Leistungen zurück

Neue Geräte helfen bei schnellerer Heilung

Bei unspezifischen Rückenbeschwerden empfehlen Experten eine aktive Therapie.
Speziell konstruierte Geräte trainieren die Muskulatur isoliert, Foto: maxpress

Schwerin • Bei unspezifischen Rückenbeschwerden empfehlen Experten eine aktive Therapie. Die Bandbreite der Angebote erstreckt sich über Pilates, Yoga, Wirbelsäulengymnastik, Cross-, Core, Hantel- oder Geräte-Training – Methoden, die zweifellos der Kräftigung der Rumpfmuskulatur nützen. Die offene Frage ist aber: Welche Methode reduziert Rückenbeschwerden am effektivsten?

Eine wissenschaftliche Untersuchung der Sporthochschule Köln in den 90er-Jahren hat folgende Parameter für ein erfolgreiches Therapieprogramm herausgefunden:

• Die betroffene Rumpfmuskulatur muss isoliert, also ohne Einsatz von Hilfsmuskeln, trainiert werden.

• Die Beanspruchung der Rumpfmuskulatur muss zur Erschöpfung führen.

Die Untersuchungen haben nachgewiesen, dass diese Erfolgsparameter bei 93 Prozent der Patienten zu einer Beschwerdelinderung führen, davon bei der Hälfte zur Beschwerdefreiheit.

Möglich wird das mit Hilfe von speziell entwickelten Geräten der Firma SCHNELL, die seit 2017 auch im Rückenzentrum zum Einsatz kommen. Speziell geschulte Therapeuten führen dort die 4back-Rückentherapie durch. Ein Pilotprojekt zusammen mit der Heilfürsorge konnte im Jahr 2019 für 20 Polizeibeamte die Erfolgsaussichten soweit bestätigen, dass die Kosten für die Therapie nun auch weiterhin von der Heilfürsorge übernommen werden. Voraussetzung für die hohe Erfolgsquote ist neben der Methode selbst aber auch ein Eignungstest und eine ärztliche Untersuchung vorab. Nur, wer die persönlichen Voraussetzungen nachgewiesen hat, erhält die nötige ärztliche Verordnung.

Um sich einen Eindruck der Maßnahme zu verschaffen, absolvierte Chefärztin PD Dr. Daniela Klitscher zehn Termine im Rückenzentrum. Ihr Fazit: „Ein effektives Rückentraining ist nicht sanft“. Deshalb sei auch die Bereitschaft der Patienten, sich anzustrengen, unerlässlich.

Zu Beginn der Therapie wird dann ein digitales Muskelkraftprofil erstellt. Dieses verdeutlicht Abweichungen von Normdaten und zeigt Defizite auf. Der so entwickelte Therapieplan umfasst zehn bis 24 Termine von jeweils 60 Minuten und kann sich mit den nötigen Pausen über drei Monate erstrecken. Termine gibt es flexibel zwischen 8 und 20 Uhr, sodass die berufliche Tätigkeit weiter ausgeführt werden kann. Maximal drei Patienten trainieren gleichzeitig. Das ermöglicht eine sehr individuelle therapeutische Steuerung der Belastungssteigerung und die Kontrolle der Ausführung.

Die Kosten für die Therapie werden bislang nur von der Privaten Krankenversicherung und der Heilfürsorge in vollem Umfang erstattet. Doch in die eigene Gesundheit zu investieren, lohnt sich, denn am Ende erreichen die Teilnehmer ihre frühere Leistungsfähigkeit wieder zurück. Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements lässt sich die Therapie als gezielte Maßnahme zur Reduzierung von Krankheitstagen auf Grund von Rückenbeschwerden einsetzen.

Die Kosten werden dann in voller Höhe als Betriebskosten abgerechnet. Interessierte können unter (0385) 32 616-94 gerne einen persönlichen Beratungstermin vor Ort vereinbaren.

ml