Therapie mit unsichtbaren Helfern
Physik ist für Christian Küllig aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken
Schwerin • Die Namen berühmter Physiker hat eigentlich jeder schon mal gehört: Kepler, Planck, Einstein oder Hawking. Und spätestens seit der Comedy-Serie „Big Bang Theorie“ wissen die meisten Menschen, womit sich theoretische Physiker so beschäftigen. Aber was machen sie in der Praxis? Sie arbeiten beispielsweise im Krankenhaus. In der Strahlentherapie, der Nuklearmedizin und zunehmend auch in der Röntgendiagnostik haben sie ein großes Betätigungsfeld.
Christian Küllig ist Medizinphysiker und arbeitet unter anderem an Linearbeschleunigern in der Krebstherapie. „Physik fand ich schon immer faszinierend“, erzählt der 36-Jährige. „Sie hilft uns, Zusammenhänge zu verstehen und den Dingen auf den Grund zu gehen.“ Nach dem Studium in Greifswald mit anschließender Promotion ging es für ihn wieder zurück in die Heimat.
An den Helios Kliniken absolvierte der gebürtige Schweriner die ergänzende Ausbildung zum Medizinphysiker. „Rund 95 Prozent der Patienten mit einer Krebserkrankung kommen zur Behandlung in die Klinik für Strahlentherapie“, so Dr. Christian Küllig. „Mit Hilfe der Bestrahlung können rechtzeitig erkannte Tumore vernichtet oder ihr Wachstum deutlich verlangsamt werden. Die Strahlentherapie hilft dem eigenen Immunsystem auch, den Tumor oder seine Metastasen besser zu erkennen und zu bekämpfen.“ Sie kann aber auch eingesetzt werden, um Verschleiß-Erkrankungen am Skelettsystem zu behandeln, etwa bei Arthrosen oder Sehnenverkürzungen.
Vor jeder Therapie wird ein Bestrahlungskonzept erstellt. Die zu behandelnde Region wird mit Hilfe eines Computertomographen aufgenommen und anschließend berechnen Medizinphysikexperten den Bestrahlungsplan. Ist dieser von den Strahlentherapeuten abgenommen, kann die Bestrahlung beginnen.
Rund 2.000 Patienten werden hier so pro Jahr behandelt. Die Ausstattung in der Strahlentherapie ist modern und technisch hoch komplex. Herzstück sind drei Linearbeschleuniger. „Wir setzen je nach Bedarf Gammastrahlung, Elektronenstrahlung oder ultraharte Röntgenstrahlung ein“, erläutert Dr. Christian Küllig. Deshalb liegt ein ganz besonderes Augenmerk auf dem Strahlenschutz.
Auch die Qualitätssicherung und die regelmäßige Überprüfung der Bestrahlungsgeräte fallen in das Ressort der Medizinphysiker. Wer mehr über die Strahlentherapie erfahren möchte, kann sich auf der Homepage der Helios Kliniken informieren. Mit mehr als 16.000 Klicks ist das Video zur Strahlentherapie besonders gefragt.
Martin Ulbrich