Lymphnetz sichert qualitative Behandlung

Verschiedene Akteure arbeiten koordiniert und zielgerichtet für Patienten mit Lip- und Lymphödem

Ziel ist es, Menschen, die an Lip- oder Lymphödemen leiden, noch besser zu versorgen.
Elaine Gladasch von STOLLE berät bei Problemen mit Lip-oder Lymphödem, Foto: maxpress

Schwerin • „Gemeinsam mehr erreichen” – dieses Motto haben sich Ärzte, Physiotherapeuten und Sanitätshäuser in Schwerin und Umgebung auf die Fahnen geschrieben. So haben einige Vertreter dieser Berufsgruppen 2016 das „Lymphnetz Schwerin“ gegründet. Ziel ist es, Menschen, die an Lip- oder Lymphödemen leiden, noch besser zu versorgen. Wie wichtig Aufklärung und Hilfe für Betroffene ist, weiß auch Elaine Gladasch. Sie selbst leidet an einem Lipödem – und ist mittlerweile zertifizierte Fachberaterin für Lymphologie bei STOLLE.

„Ich habe die Diagnose vor sieben Jahren erhalten. Zuvor war ich noch in einem anderen Job, bin viel Auto gefahren. Am Ende des Tages hatte ich immer unwahrscheinliche Schmerzen in den Beinen. An manchen Stellen habe ich richtige Knoten gespürt“, erinnert sich Elaine Gladasch. „Als ich dann bei STOLLE anfing, habe ich einen Flyer gesehen. Da kam erstmals die Vermutung auf, es könnte sich um ein Lymph- oder Lipödem handeln.” Das Lymphödem ist eine Erkrankung des Lymphgefäßsystems.

Störungen beim Flüssigkeitstransport sorgen für eine Schwellung – das Ödem. Beim Lipödem handelt es sich um eine Fettansammlung, die sich besonders an den Ober- und Unterschenkeln mit Schwellungen manifestiert. Die Erkrankung bedeutet für die Betroffenen nicht nur starke Schmerzen, sondern auch extreme psychische Belastungen. Bei Elaine Gladasch gehört das Tragen von Kompressionshosen und -strümpfen seither zu ihrem Alltag.

Zweimal geht es in der Woche zur Manuellen Lymphdrainage. Mittlerweile sind die Schmerzen weg und auch der Umfang der Beine ist geringer geworden. Doch die Lymphexpertin weiß, wie schwer es Betroffene haben. „Oft ist es so, dass Ärzte die Diagnose stellen, aber nicht ausreichend über die weiteren Schritte aufklären. Oder die zeitlichen Kapazitäten sind in den Physiotherapiepraxen, die sowieso schon überlastet sind, für eine richtige Kompressionswicklung eher fraglich.

Auch bei Sanitätshäusern muss das Fachwissen vorhanden sein. Eine falsche Versorgung kann für den Patienten sonst wirklich unangenehm werden“, sagt Elaine Gladasch. „Der Patient soll sich nicht alleingelassen, sondern gut aufgehoben und in sicheren Händen fühlen.“ An dieser Stelle ist das Lymphnetz eine gute Anlaufstelle.

Es sichert den Betroffenen die qualifizierte Behandlung der lymphatischen Erkrankung. Denn Ärzte, Physiotherapiepraxen und Sanitätshäuser, die Mitglied des Vereins sind – oder es werden wollen – erfüllen allesamt festgelegte Qualitätskriterien mit einheitlichen Mess- und Kontrollverfahren und ein vereinheitlichtes Behandlungskonzept.

Im Mittelpunkt stehen die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie der regelmäßige Austausch. So bündeln sie ihre Erfahrungen und können die Therapie der Lymphpatienten koordiniert und zielgerichtet zum Erfolg führen. Darüber hinaus verfügen die einzelnen Mitglieder über hilfereiche Kontakte, zum Beispiel zu Selbsthilfegruppen und Ernährungsberatern, und können die Patienten guten Gewissens vermitteln.

Bei möglichen Anzeichen für ein behandlungsbedürftiges Lymph- oder Lipödem sollten sich die Betroffenen daher zuerst an die Partner des Lymphnetzes Schwerin wenden. Ausführliche Informationen gibt es unter www.lymphnetz-schwerin.de.

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Fotos: STOLLE/maxpress