Viele Wege zu sozialen Berufen

Zivildienst sowie Ausbildung und Studium führten zur Arbeit mit Menschen mit Behinderung

Der Beruf des Heilerziehungspflegers war ursprünglich nicht der Wunsch des heute 33-Jährigen. Er entschied sich nach der Schule zunächst für eine Ausbildung zum Augenoptiker.
Michael Schmidt erfüllte sich als Schüler mit einem Praktikum in einem Waisenhaus in Kenia einen langgehegten Wunsch und ist heute glücklich im Haus Jona, Foto: Diakoniewerk

Schwerin • Es war der Zivildienst, der Michael Schmidt auf einen neuen Berufsweg führte. Nach der Ausbildung, erster Berufserfahrung und berufsbegleitendem Studium leitet er heute ein Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in Leezen.

Der Beruf des Heilerziehungspflegers war ursprünglich nicht der Wunsch des heute 33-Jährigen. Er entschied sich nach der Schule zunächst für eine Ausbildung zum Augenoptiker. Dann kam der Zivildienst, den Michael Schmidt in einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung absolvierte. Dort fand er seine Berufung: „Ich war völlig überrascht von der Offenheit der Bewohner, die mich mit viel Sympathie und völlig unvoreingenommen aufnahmen.

Auch das Team war sehr freundlich und hilfsbereit – zu diesem Zeitpunkt fiel meine Entscheidung, in einem sozialen Beruf zu arbeiten.“ Zur dreijährigen Ausbildung an der GESO – Berufliche Schule der Landeshauptstadt Schwerin Gesundheit und Sozialwesen – gehören auch praktische Ausbildungsphasen.

Michael Schmidt suchte sich hierfür einen Kindergarten, eine Schule und eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung aus. Nach Abschluss aller Praktika wusste er, dass sein Arbeitsort eine Einrichtung sein sollte, in der er mit Erwachsenen arbeiten kann. Es folgten Tätigkeiten für Träger sozialer Einrichtungen und das Diakonische Werk M-V als Referent für den Bereich Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie.

Beim Diakoniewerk Neues Ufer bestand die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums Soziale Arbeit in Hamburg, um den Bachelor of Arts zu erlangen und schließlich die Leitung des Hauses Jona in Leezen zu übernehmen.

In unterschiedlich großen Wohngemeinschaften leben hier 40 Menschen mit Beeinträchtigungen im Alter von 30 bis 82 Jahren. Michael Schmidt: „Mein Aufgabengebiet reicht von der Koordination aller Abläufe im Haus, über die Personalplanung bis hin zur Klärung persönlicher Anliegen der Bewohner. Wichtig ist uns, dass sich die Bewohner wohl fühlen und darin unterstützt werden, ihre individuellen Teilhabeziele zu erreichen.

Das gelingt mit Empathie, Verständnis und fachlichem Hintergrundwissen. Menschen in ihrem Alltag zu begleiten, ist erfüllend und abwechslungsreich. Man weiß nie, welche Fragen oder Sorgen die Bewohner beschäftigen – jeder Tag ist anders. Ich liebe meinen Beruf und vielleicht lässt sich der eine oder andere auch dafür begeistern!“

Anna Karsten