AWO rät Müttern und Vätern zu Auszeit
Regine Siedelberg bietet Hilfe vom Wohngeldantrag bis zur Beantragung einer Mutter-Kind-Kur an
Schwerin • Ein freundliches Büro unter dem Dach des „Haus der Beratung” ist der Arbeitsplatz der erfahrenen Sozialpädagogin. Hier gehen die meisten Anfragen per Telefon ein, für die die 61-Jährige dann nach und nach persönliche Gesprächstermine vergibt.
Kostenfrei und vertraulich bekommen Frauen, Männer und Familien von ihr Hilfe. „Als Erstes sprechen wir gemeinsam über die soziale Situation und die persönlichen Probleme, um herauszufinden, wie ich helfen kann. Oft sind es Formulare, mit denen die Hilfesuchenden nicht zurechtkommen, zum Beispiel ein Wohngeldantrag oder ein Schreiben vom Amt, das unverständlich scheint,” sagt die Beraterin.
Einen Teil der Arbeit von Regine Siedelberg macht die Kurberatung aus. Für Mütter gibt es die Möglichkeit, eine Mutter-Kind-Kur oder auch ohne Kinder allein eine Auszeit zu nehmen. Das Gleiche gilt auch für Väter. „Allerdings sind die Anträge der Männer viel seltener, als die der Frauen,” so die Sozialpädagogin.
„Noch immer ist es so, dass die Eltern häufig Hemmungen haben, eine Kur zu beantragen. Oft kommen sie erst dann in die Beratung, wenn größere Gesundheitsprobleme auftreten. Wenn die Kundinnen dann bei mir zum Gespräch waren”, so die Expertin, „ist das Eis gebrochen und ein erster Teil der Problembewältigung schon geschehen.”
Nach der Beratung bei der AWO und dem Attest des Hausarztes geht der Antrag zur Krankenkasse, die dann über die Kur des Patienten entscheidet. Auch wenn die Kasse keine Kostenzusage gibt, hilft Regine Siedelberg beim Widerspruch gegen diese Entscheidung. Aufgrund der Corona-Zeit ist auch die Zahl der Beratungen gestiegen.
Durch die Einschränkungen waren viele Kurhäuser über Wochen geschlossen und Patienten, die im Frühjahr ihre Auszeit antreten wollten, können diese erst später in Anspruch nehmen. Dadurch verzögern sich jetzt beantragte Kurmaßnahmen voraussichtlich bis ins nächste Jahr.
Steffen Holz