Ein Ort der Kreativität im alten E-Werk

Jørn Mortensen vereinte Praxis und Atelier am Pfaffenteich

Schwerin • Das sonnenbeschienene Eis auf dem Pfaffenteich, ein Schwarm Möwen, der um die Beute streitet und entspannte Menschen, die das Winterwetter genießen – vom Fenster seines Ateliers im alten E-Werk aus hat Jørn Mortensen einen wunderbaren Ausblick auf die Altstadt Schwerins. Dass der Psychologische Berater dort arbeiten und seine Kunst leben kann, verdankt er den Stadtwerken.

Als Jørn Mortensen vor einigen Jahren nach einem Platz suchte, wo er gleichzeitig sein Atelier und seine Beratungspraxis unterbringen konnte, stieß er bei den Stadtwerken auf offene Ohren und kam so in die Räumlichkeiten im zweiten Stock des E-Werks.
„Ich war erst einmal vom Zustand der Räume überrascht. Dann habe ich aber eines der großen Fenster aufgemacht, über den Pfaffenteich geschaut und hatte sofort dieses Gefühl des Ankommenseins. Da wusste ich, das ist es”, sagt Jørn Mortensen rückblickend. 2015 begann für ihn der anstrengende Ausbau. Mit tatkräftiger Unterstützung der Stadtwerke, denen das alte E-Werk gehört, und viel Handarbeit schuf der Maler ein geräumiges und lichtdurchflutetes Atelier und ein gemütliches Refugium, in das der Künstler von seinen Reisen immer wieder gerne zurückkehrt. Dorthin kommen auch seine Patienten, die nicht selten über den Ausblick während der psychologischen Beratung staunen.
Jørn Mortensen zieht aus der Helligkeit und der eindrucksvollen Szenerie vor seinen Fenstern Kraft und Inspiration für seine Arbeit. „Ich male schon mein ganzes Leben lang. Für mich hat das etwas Sinnliches. Jedes meiner Werke ist auch ein Stück meiner Seele, deswegen habe ich mich anfangs schwer getan, meine Bilder zu verkaufen”, erzählt der Maler. Selbst seine Patienten hätten beim Anblick des Ateliers schon Lust bekommen, etwas in dieser besonderen Kulisse zu malen. „Das ist ja auch nicht verwunderlich, denn viele Menschen haben Probleme damit, ihre Emotionen auszusprechen. Das Malen ist eine andere Ausdrucksform”, so Jørn Mortensen.

Nele Reiber